Vilfan (Wilfan), Josip (Josef) (1838–1907), Bautechniker

Vilfan (Wilfan) Josip (Josef), Bautechniker. Geb. Bischoflack, Krain (Škofja Loka, SLO), 11. 3. 1838; gest. Triest, Freie Stadt (Trieste, I), 14. 2. 1907 (bestattet: Kranj, SLO); röm.-kath. Sohn des Färbermeisters Jakob V. und dessen Frau Jožefa, geb. Luzner, Neffe von Simon Ritter v. V. (s. u.), Vater von →Fran V. sowie des Off. Paul V., des Marineoff. Alfons V. und des Juristen und Präs. des Europ. Nationalitätenkongresses in Wien Josip (Joseph) V. (geb. Triest, 30. 8. 1878; gest. Belgrad, Jugoslawien / Beograd, SRB, 8. 3. 1955). – V. besuchte das Joanneum in Graz und inskribierte 1857 an der techn. Abt. des polytechn. Inst. in Wien. Nach Stud.ende trat er 1861 in die Kriegsmarine ein, wurde 1862 Seekadett, 1866 Linienschiffsfähnrich und machte auf der Fregatte „Donau“ die Schlacht bei Lissa mit (Allerhöchste belobende Anerkennung). 1869 quittierte er den Marinedienst. Als Ing.praktikant ging V. zur Südbahn, die in Triest Hafenanlagen errichtete, und wurde der dortigen Bauinspektion zugeteilt. 1871 trat er in den Dienst der ung. Eisenbahnbaudion., Sektion für den Hafenbau in Fiume, ehe er 1874 zur Seebehörde nach Triest wechselte. Dort wurde er 1884 Ing., 1887 Bauleiter bei der Errichtung neuer Hafenanlagen und 1890 Obering. Bald darauf übernahm er die Leitung der Hafenbauagenden für Ragusa und Megline. 1895 nach Triest zurückgekehrt, wurde V. 1896 zum Baurat, 1899 zum Oberbaurat ernannt. Auf regelmäßigen Stud.reisen nach Norddtld., u. a. nach Hamburg, gewann er Einblick in den dortigen Uferbau. Während seiner fast 30-jährigen Tätigkeit im Verkehrswasserbau erzielte V. u. a. die Assanierung der Gegend um Stagno, die er in Ragusa gegen den Widerstand der San.behörden durchsetzte. Seine Einwände gegenüber Wr. Fachleuten hinsichtl. der Befestigung des Meeresbodens beim Bau des San.molos in Triest blieben ungehört. Erst nach dessen tw. Einsturz stellte eine parlamentar. Sonderkomm. 1906 fest, dass seine Expertise nicht berücksichtigt worden war. Für die Kriegsmarine nahm V. ab 1885 verschiedene Anlegeplätze und Häfen der Adria zwecks Errichtung von Torpedobootsstationen auf. Er besaß ein Patent auf ein gegen Verunreinigung geschütztes Zapfenlager für Bagger, Mörtelmischmaschinen, Mörtelwagen und dergleichen (1902). V. gehörte dem Österr. Ing.- und Architekten-Ver. an. Sein Onkel, der Geistliche und Fachschriftsteller Simon Ritter v. V. (Wilfan) (geb. Bischoflack, Krain, 20. 10. 1802; gest. Rudolfswerth, Krain / Novo mesto, SLO, 4. 11. 1881), Sohn des Färbers Anton Wilfan, war in seiner Gymn.zeit (1814–19) Mitschüler →France Prešerens. Anschließend stud. er am Laibacher Lyzeum 1819–20 Phil. und 1821–25 Theol.; 1825 Priesterweihe, i. d. F. Kaplan in mehreren Pfarren der Laibacher Diözese. Ab 1833 wirkte er mehr als sieben Jahre als Feldkurat beim 17. Linien-IR, davon längere Zeit in Italien. In dieser Funktion unterrichtete er zeitweise auch am Rgt.erziehungshaus in Laibach. 1838–67 betreute er die Pfarre Kronau, wo er einen Abstinenzver. ins Leben rief. 1867 wurde er Chorherr am Kollegialkapitel in Rudolfswerth, 1869 infulierter Propst ebd. Daneben fungierte er als Stadtpfarrer und Dechant sowie als w. Konsistorialrat, bischöfl. Koär. für den Religionsunterricht sowie Mitgl. des Bez.- und des Ortsschulrats. Simon V. verf. zahlreiche regionalhist. („Einige geschichtliche Notizen über das Kronauer-Thal im Herzogthume Krain“, in: Mitth. des hist. Ver. für Krain, 1849) und theol.-erbaul. („Keršanski nauk od Božjih lastnost“, 1850) Publ., v. a. für diverse Z. Er galt als guter Redner, einige seiner Predigten erschienen posthum in Druck, weitere finden sich handschriftl. in seinem Nachlass. 1867 erhielt er den Orden der Eisernen Krone III. Kl. und wurde in den Ritterstand erhoben.

W.: Hafenbau von Fiume, in: ZÖIAV 26, 1874, H. 15. – Simon Ritter v. V.: Lavretanske pridige, 1863. – Ed.: Der Anfang des Capuciner-Clossters zu Bischoff-Laakh, in: Mitth. des hist. Ver. für Krain, 1849; Teilnachlass: Semeniška knjižnica, Ljubljana, SLO.
L.: Slovenski narod, 15., Naša sloga, 21. 2. 1907; SBL; S. Vilfan, in: Bürgertum in der Habsburger-Monarchie, ed. E. Bruckmüller u. a., 1990, S. 68 (auch für Simon Ritter v. V.); AVA (auch für Simon Ritter v. V.), KA, Österr. Patentamt, TU, alle Wien. – Simon Ritter v. V.: SBL; J. Kerčon, in: Zgodnja Danica 52, 1899, S. 362ff.
(E. Offenthaler – H. Bergmann)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 280f.
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