Viškovský, Karel (1868–1932), Jurist, Publizist und Politiker

Viškovský Karel, Jurist, Publizist und Politiker. Geb. Schüttenhofen, Böhmen (Sušice, CZ), 8. 7. 1868; gest. Praha, Tschechoslowakei (CZ), 20. 11. 1932. Sohn eines Beamten. – V. absolv. das Gymn. in Prag und Reichenau an der Kněžna und stud. 1886–90 an der jurid. Fak. der tschech. Univ. Prag; 1891 Dr. iur., absolv. er danach eine kurze Gerichtspraxis am Kreisgericht in Pilsen. 1892 Konzeptsbeamter der Pilsner HGK, war er ab 1894 langjähriger Beamter der tschech. Sektion des Landeskulturrats für Böhmen und fungierte ab 1899 als Red. beim landwirtschaftl. Mitt.bl. „Zemědělské zprávy“. Als Mitgl. mehrerer Landwirtschafts-, Ind.- sowie Handelsorganisationen wurde V. 1903 zum k. Rat ernannt. Nach dem Oktoberumsturz 1918 stieg er zum Dir. des sog. Getreide-Inst. in Prag auf und wirkte 1919–26 als Präs. des tschechoslowak. Staatsbodenamts; 1925/26 Justiz- sowie 1929–32 Verteidigungsminister. V., der sich seit dem Ende der 1890er-Jahre in der jungen Generation der jungtschech. Partei engagierte, galt hier – trotz aller polit. Differenzen – als Fachmann für Agrarfragen; 1902–08 saß V. für die Jungtschechen im böhm. LT, daneben red. er 1902–03 die repräsentative und angesehene Z. „Česká revue“. Obwohl noch 1907 zum Mitgl. des engeren Exekutivausschusses der jungtschech. Partei gewählt, kehrte er schon zur Jahreswende 1907/08 der Partei den Rücken und schloss sich den Agrariern an, um für diese bei den böhm. LT-Wahlen im Februar 1908 zu kandidieren. Innerhalb der Agrarier gehörte er dem Švehla-Flügel an, zählte als Jurist zu den Intellektuellen der Partei und erwarb sich dort einen hervorragenden Ruf als Landwirtschaftsfachmann. 1908–13 Abg. im böhm. LT, wurde V. 1911 auch in den RR gewählt und dort Mitgl. der cisleithan. Delegation. 1918–19 war er Mitgl. der Revolutionären Nationalversmlg. und 1925–32 Mitgl. des AH der tschechoslowak. Nationalversmlg.

W.: Zájmová společenstva zemědělská, 1904; Obchodní smlouva s Německem a české zemědělství, 1905; Sociální pojišťování v zemědělství, 1911; Boj o chléb, 1915.
L.: Adlgasser; Lišková; Luft; Masaryk; Otto; O. Frankenberger – J. Kubíček, A. Švehla v dějinách Českoslovanské strany agrární 1899–1929, 1931, s. Reg.; Český biografický slovník XX. století 3, 1999.
(L. Velek)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 297f.
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