Vlček (Vlchek), František J. (Frank J.) (1871–1947), Industrieller und Schriftsteller

Vlček (Vlchek) František J. (Frank J.), Industrieller und Schriftsteller. Geb. Budin, Böhmen (Budyně, CZ), 4. 1. 1871; gest. Cleveland, OH (USA), 8. 6. 1947; röm.-kath. Sohn des Bauern Jan V. und dessen Ehefrau Anna Vlčková, geb. Chládková; ab 1893 verheiratet mit Mary V., geb. Bierhanzl (1873–1931). – In seinem Geburtsort lernte V. das Schmiedehandwerk. Seine Wanderjahre führten ihn in die Stmk. und 1889 folgte er seinen beiden Schwestern in die USA nach. Er ließ sich in Cleveland nieder, wo eine große tschech. Gmd. angesiedelt war und er 1895 seine eigene Schmiede eröffnete. 1909 gründete V. die Fabrik The Vlchek Tool Co. mit sechs Mitarb., die gleich im ersten Jahr ihres Bestehens durch Brand stark beschädigt wurde. Mit Hilfe von Sponsoren baute V. einen neuen Betrieb auf, dessen Hauptaktionär er selbst wurde. Die Werkzeugfabrik profitierte von der sich rasch entwickelnden Automobilind. und wurde einer ihrer großen Zulieferer. Ab den 1930er-Jahren reduzierte V. die Fertigung von Spezialwerkzeug und verlegte sich auf die Großserienfertigung; u. a. stellte er als einer der Ersten Spritzgussteile aus Kunststoff her. Nach V.s Tod fusionierte seine Fabrik mit den Ind.unternehmen der Pendleton-Gruppe. Anfänge und Entwicklung seiner Fa. dokumentierte V. umfangreich in dem 1928 erschienenen Buch „Povídka mého života. Historie amerického Čecha“, (amerikan. Neuausg. als „The story of my life“, 2004), das nicht nur die unternehmer. Entwicklung von V. in Übersee detailliert beschreibt, sondern auch ein Dokument zum Leben der europ. USA-Emigranten Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. ist. Neben seinen Unternehmungen war V. schriftsteller. tätig: Seine zahlreichen, nicht nur dem Leben in der neuen Heimat, sondern auch sozialen Fragen gewidmeten Werke schrieb er auf Tschech. und veröff. sie überwiegend in Böhmen bzw. der Tschechoslowakei. V. engagierte sich in den USA in der tschech. Landsmannschaft, als Mitgl. des Rotary Clubs in Cleveland nutzte er seine bedeutenden wirtschaftl. Kontakte. Ab den 1920er-Jahren arbeitete er an der tschechoslowak. Botschaft in Washington, D.C. mit Attaché Antonín Sum zusammen. 1937 zeichnete ihn die tschechoslowak. Regierung für seine Arbeit in der Landsmannschaft in Cleveland aus.

Weitere W.: Jak dělati peníze, 1910; Síla myšlenky. V životě lidském, její využitkování a vykořistění pro praktické účely …, 1910; Síla osobnosti. Nejlepší cesta ku štěstí …, 1913; Náš lid v Americe, 1935; Český, 1935; Za lepším životem, 1938.
L.: Masaryk; Apoštolát sv. Cyrilla a Methoda pod ochranou blahoslavené Panny Marie, 1947, S. 250ff.; Český biografický slovník XX. století 3, 1999; The Enc. of Cleveland History (online, Zugriff 28. 9. 2016); Pfarre Bílsko, CZ.
(M. Makariusová)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 306
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