Voborník Jan, Ps. Jan z Pohoří, Literaturhistoriker, Dramatiker und Lehrer. Geb. Pohorsch, Böhmen (Pohoří, CZ), 10. 4. 1854; gest. Praha, Tschechoslowakei (CZ), 8. 3. 1946; röm.-kath. Sohn eines Bauern. – Nach dem Besuch des Borromäums in Königgrätz inskribierte V. 1875–79 an der Prager Univ. Bohemistik und klass. Philol., schrieb Dramen, spielte Theater und war außerdem Mitgl. des Ver. Umělecká beseda. 1880–86 unterrichtete er am Gymn. in Reichenau an der Kněžna, 1886–92 in Taus, 1891–95 in Gitschin, 1895–1909 in Leitomischl und schließl. bis 1923 am böhm. Gymn. auf der Prager Kleinseite. Zu seinen Schülern zählten viele spätere Schriftsteller und Kulturschaffende (→Jindřich Baar, Jiří Hausmann, František Lexa, →Vladislav Vančura u. a.), die ihm mehrere Sammelbde. widmeten („Čtvrtky“, 1932–41). Für student. Theatergruppen schrieb er hist. Stücke („Lví nevěsta“, 1887; „Jan Hus“, 1905; „Soumrak věku“, 1910; „Smrt krále Václava IV.“, 1921) und publ. zahlreiche literaturgeschichtl. Beitrr. zum tschech. Realismus und Symbolismus (→Svatopluk Čech, →František Adolf Šubert, Josef Holeček), mit deren Vertretern er oft auch in Briefkontakt stand. Später widmete er sich außerdem Autoren der 1. Hälfte des 19. Jh. (→Karel Hynek Mácha, →Václav Bolemír Nebeský, →Božena Němcová). Von Bedeutung sind weiters seine krit. kommentierten Ed. von u. a. Vítězslav Hálek, Jaroslav Vrchlický (→Emil Frida), František Věnceslav Jeřábek und Julius Zeyer. Seinen positivist. Ansatz erweiterte er um psycholog. und soziolog. Aspekte. Er schrieb regelmäßig Literaturkritiken für die Ztg. „Národní listy“ (1891–1916), übers. aus dem Latein. sowie Poln. und verf. einige Werke für Kinder. 1939 wurde V. zum Dr. h. c. der Prager Univ. ernannt.