Voetter, Otto (1841–1926), Numismatiker und Offizier

Voetter Otto, Numismatiker und Offizier. Geb. Wien, 18. 10. 1841; gest. ebd., 30. 11. 1926; röm.-kath. Sohn eines Beamten. – V. schlug zunächst die Militärlaufbahn ein. Aus der Inf.-Schulkomp. in Hainburg wurde er 1859 als Korporal zum IR Nr. 34 assentiert. I. d. F. machte er die Feldzüge in Italien (1859), gegen Preußen (1866) und den Okkupationsfeldzug in Bosnien (1878) mit, kam jedoch in keinem Gefecht zum Einsatz. Zuletzt diente er im IR „Erzherzog Franz Ferdinand Nr. 19“ und rückte bis zum Mjr. (1886) und zum Obstlt. (1891) vor. 1891 mit Wartegebühr beurlaubt, widmete sich V. nun in Wien seinen numismat. Interessen. Er zählte zum sog. Missong-Kreis, einer Gruppe von Sammlern um →Alexander Missong, die sich der wiss. Erforschung einzelner Kaiser bzw. Perioden verschrieben hatten und deren Smlgg. später vom k. Münzkabinett (heute Kunsthist. Mus. Wien) erworben wurden. V. spezialisierte sich auf Münzen des 4. Jh., seine 30.000 Stück umfassende Kollektion gelangte 1908 in die k. Smlgg. Er verf. zahlreiche wiss. Abhh., darunter die Publ. der Smlgg. von →Karl Adolf Bachofen Frh. v. Echt (1903) und Paul Gerin (1921). Als bahnbrechend gilt bis heute seine nach Münzstätten gegliederte Systematik der spätröm. Kupferprägungen. V. wurde 1910 mit dem Orden der Eisernen Krone III. Kl. ausgez. und 1919 zum k. M. der Akad. der Wiss. in Wien ernannt.

Weitere W. (s. auch Kubitschek, 1926): Die Kupferprägungen der Diocletian. Tetrarchie, in: Numismat. Z. 31, 1899; Die Münzen des K. Gallienus und seiner Familie, ebd. 32–33, 1900–01, 45, 1912; Constantinus junior als Augustus, ebd. 42, 1909.
L.: RP, 2. 12. 1926; W. Kubitschek, in: Numismat. Z. 59, NF 19, 1926, S. 155ff. (m. B. u. W.); ders., in: Almanach Wien 77, 1927, S. 353ff.; KA, Wien.
(K. Vondrovec – E. Offenthaler)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 314
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>