Vogl, Franz (1861–1921), Bildhauer

Vogl Franz, Bildhauer. Geb. Wien, 4. 4. 1861; gest. ebd., 23. 12. 1921 (Ehrengrab: Friedhof Wien-Gersthof); röm.-kath. Sohn von Franz Michael V., Werkführer in der Sigl’schen Maschinenfabrik, und Katharina V., geb. Mayer; ab 1900 mit Theresia V., geb. Köstler (geb. 22. 7. 1860; gest. 20. 12. 1934), verheiratet. – V. stud. 1879–82 (vorerst als Gasthörer) an der allg. Bildhauerschule der ABK bei →Edmund v. Hellmer (1881 Silberne, 1882 Goldene Füger-Medaille). Anschließend wirkte er als freischaffender Künstler in Wien; erste Erfolge erzielte er bei dem Wettbewerb um die künstler. Ausschmückung des Neuen Dt. Theaters in Prag (1886, 2. Preis). In den Folgejahren arbeitete er sehr oft mit dem Architektenteam →Ferdinand Fellner d. J. und →Hermann Helmer bei der Ausgestaltung von deren Theaterbauten im In- und Ausland zusammen, beginnend mit dem Dt. Volkstheater in Wien (1888–89), für das er u. a. den Bacchuszug im Giebel schuf. Für das Stadttheater Zürich lieferte er 1891 die Skulpturen „Wilhelm Tell“ und „Die Stadt Zürich“ sowie Porträtbüsten. I. d. F. kreierte er Plastiken für das Theater unter den Linden (später Metropoltheater, jetzt Kom. Oper) in Berlin (1892), das Somossy-Orfeum in Budapest und das Hoftheater in Wiesbaden (beide 1894), das Kroat. Nationaltheater in Agram (1895) und das Stadttheater in Klagenfurt (1910). Weiters fertigte V. 1895 für das neue Geschäftslokal der Fa. Lobmeyr in Wien 1 die allegor. Figuren „Kunst“ und „Industrie“. Anlässl. der Jubiläumsausst. von 1898 in Wien schuf er für den Pavillon der Stadt Wien allegor. Figuren, die Geschichte und den Ruhm Österr. verkündend. Sein bedeutendstes Werk ist das Raimund-Denkmal, das 1898 neben dem Dt. Volkstheater in Wien errichtet wurde. Stilist. folgte V. der neobarocken, sinnl.-organ. Linie von Rudolf v. Weyr, jedoch in einer beruhigten Weise, die er gleichwohl mit der raumgreifenden Manier à la →Theodor Friedl verband. V. war ab 1890 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) und Mitgl. sowie 1904 Obmann der Bildhauer-Vereinigung. 1898 wurde er mit dem Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone ausgez., 1902 erhielt er den Dumba-Preis des Wr. Künstlerhauses.

Weitere W.: Tänzerin, 1896; Lutherdenkmal, 1900 (Bielsko-Biała); Engel für die Versorgungsheimkirche, 1904 (Wien); Deutschmeistergruppe, 1909; Büste Ferdinand Raimund (Zentralbibl. Leipzig); Grabmäler: Jenny Gross, Anton Rückauf, beide 1906 (beide Zentralfriedhof, Wien), Anton Gassauer (Friedhof Hietzing, Wien).
L.: NFP, 26. 7. 1889, 22. 5. 1898; Wr. Abendpost, 27. 12. 1921; Czeike; Die Wr. Ringstraße 9/2–3; Eisenberg 1; Kosel 1; Thieme–Becker; Allg. Kunst-Chronik 12, 1888, S. 1144; H.-Ch. Hoffmann, Die Theaterbauten von Fellner und Helmer, 1966, S. 122; W. Kitlitschka, Grabkult & Grabskulptur in Wien und NÖ, 1987, s. Reg.; B. Haubold, Die Grabdenkmäler des Wr. Zentralfriedhofs von 1874 bis 1918, 1990; W. Aichelburg, 150 Jahre Künstlerhaus Wien 1861–2011 (nur online); ABK, Pfarre Währing, beide Wien.
(Ch. Gruber – W. Krause)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 324f.
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