Voigt Christian August, Anatom. Geb. Brody, Galizien (UA), 21. 8. 1808; gest. ebd., 10. 2. 1890; röm.-kath. Sohn eines Seifensieders. – Nach dem Schulbesuch absolv. V. 1830 den phil. Vorbereitungskurs an der Univ. Lemberg. 1832–40 stud. er Med. an der Univ. Wien, u. a. bei Josef v. Berres, der ihn zu seinen späteren wiss. Arbeiten inspirierte; 1840 Dr. med. nach Abfassung der Diss. „De systemate Intermedio vasorum eiusque radicibus“, 1841 Mag. obstet. Ab 1842 arbeitete V. als Ass. und Prosektor am Anatom. Inst. in Wien, ab 1844 lehrte er dort Anatomie. 1847 wurde er als Prof. an die anatom.-chirurg. Lehranstalt nach Laibach berufen, 1850 ging er als Prof. für Anatomie und Histol. an die Univ. Lemberg, 1854 in gleicher Eigenschaft an die Univ. Krakau. Wegen der Polonisierung der Univ. Krakau kehrte V. 1861 nach Wien zurück, wo er eine Anstellung als zweiter Prof. für Anatomie neben →Josef Hyrtl erhielt und gleichzeitig das Anatom. Inst. leitete. 1878 trat er i. d. R., 1885 kehrte er in seine Heimat zurück. Bekanntheit erreichte V. durch seine anatom. Untersuchungen der Haut und der Haare. Sein Name ist eng verbunden mit der V.-Linie (auch bekannt als Futcher-Linie), einer dorsoventralen Linie der Hautpigmentierung, die v. a. bei dunkelhäutigen Menschen entlang des Bizeps auftritt. Seine Erkenntnisse zur Innervation der Hautschichten hatten bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der neurolog. und forens. Diagnostik. Reges Interesse zeigte V. auch für anatom. Mus. und war stets bestrebt, deren Bestände zu vergrößern. V. nahm 1857 an der Versmlg. dt. Naturforscher und Ärzte in Bonn, 1868 an jener in Dresden teil.