Volkert, Karl (1868–1929), Politiker und Funktionär

Volkert Karl, Politiker und Funktionär. Geb. Eßlingen, Württemberg (D), 11. 2. 1868; gest. Wien, 24. 2. 1929 (Ehrengrab: Ottakringer Friedhof). V. absolv. eine Lehre zum Goldarbeiter in seiner Heimatstadt. 1889 übersiedelte die Familie nach Wien, wo er im selben Jahr dem Arbeiterbildungsver. Apollo beitrat. Als Bez.sekr. der sozialdemokrat. Partei in Ottakring wirkte er am Aufbau der Parteiorganisationen in den Bez. Ottakring und Hernals mit. Seine polit. Laufbahn als Abg. begann V. im nö. LT. 1911 wurde er als Abg. in den RR gewählt, dem er bis zum Ende der Monarchie angehörte. Nach dem 1. Weltkrieg war er Mitgl. der Provisor. und der Konstituierenden Nationalversmlg. Ab 1920 bis zu seinem Tod übte er sein Mandat als Abg. zum Nationalrat aus. Neben seinen Funktionen in der Bundespolitik übernahm V. 1918–20 auch wieder Aufgaben in der Landespolitik von NÖ bzw. Wien. Im Mittelpunkt seiner Tätigkeit standen die Bereiche Jugend, Kultur und Sport, wobei er sich Verdienste um den Jugendschutz und die Erneuerung der Berufsschulen erwarb. So agierte er als Mitbegründer und Obmann der Kinderfreunde in Wien und als Obmann der Naturfreunde Österr. Er stand an der Spitze des 1919 gegr. Verbands der Arbeiter- und Soldatensportvereinigung Österr. und wurde 1926 zu einem der Präs. von dessen Nachfolgeorganisation Arbeiterbund für Sport und Körperkultur in Österr. gewählt. 1922–25 war er außerdem Vors. des Österr. Fußballverbands. 1927–29 amtierte er als Präs. des Fortbildungsschulrats. V. verf. daneben Liedtexte und Ged., in denen die Natur und die Freiheit des Menschen thematisiert werden und die sich primär an die Arbeiterjugend richteten.

W.: Kinderfreunde-Lied, 1928 (gem. m. J. Brand, Musik: H. Schoof).
L.: AZ, 9., 10. 2. 1928, 25. – 27. 2., 1. 3. 1929; Adlgasser; Czeike; F. Czeike, Wr. Bez.kulturführer. XVI Ottakring, 1981, S. 60; Die Arbeiter von Wien, ed. K. Stimmer, 1988, S. 316; Weblex. der Wr. Sozialdemokratie (Zugriff 20. 7. 2016).
(E. Pokorny)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 342
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