Vrána František, Ps. František Mnohoslav (Množislav) Vrána, Miloš Velenský, Schriftsteller, Volkskundler und Lehrer. Geb. Němčitz in der Hanna, Mähren (Němčice nad Hanou, CZ), 5. 12. 1853; gest. Königsfeld, Mähren (Brno, CZ), 6. 6. 1882. Sohn eines Bauern. – Nach zweijährigem Besuch der Hauptschule in Kremsier und fünf Jahren am dortigen Piaristengymn. setzte V. seine Ausbildung ab 1872 an der dt. Lehrerbildungsanstalt in Olmütz, drei Jahre später in Brünn am tschech. Slovanský ústav ku vzdělávání učitelů fort (1876 Matura). Danach wirkte er als Unterlehrer in Großseelowitz und 1878–82 als Schulverwalter in Hunkowitz. 1882 wurde er zum Dir. der tschech. Minderheitenschule in Iglau ernannt, bekleidete das Amt aus Krankheitsgründen jedoch prakt. nicht mehr. V. gehörte zu den Wegbereitern der sog. mähr. Kritik, deren Presseorgane „Literární listy“ (1880; ursprüngl. als Beil. zu „Národ a škola“ erschienen) und „Vesna“ er auch mitbegründete. Er war Mitgl. des Ausschusses des Ver. Ústřední spolek českých jednot učitelských v Čechách und berichtete über das tschech. Schulwesen in Mähren in den Z. „Posel z Budče“, „Komenský“ und „Česká škola“. Sein Ged.bd. „Z vesny života“ (1879; 2. Aufl. 1881) enthält ep. Ged. und Lieder zu hist. und Sagenthemen sowie kleine intime und Naturlyrik; darin veröff. er auch einige Ged. seines verstorbenen Bekannten Václav Bohuslav Pelikán, ohne jedoch dessen Namen zu nennen. V. war zudem als Feuilletonist für die Ztg. „Našinec“, „Občan“ und „Moravská orlice“ tätig, sammelte Sagen und Märchen aus der Hanna und publ. sie in sprachl. normalisierter Form im ersten Tl. seiner geplanten Smlg. „Moravské národní pohádky a pověsti“ (1880); zwei weitere Tle. blieben Ms. Außerdem übers. V. aus dem Poln. (Klementyna Hoffmanowa, Ignacy Krasicki) Kinder- und Mädchenlektüre sowie Ged. der poln. Romantiker (Juliusz Słowacki, Wincenty Pol u. a.).