Vykoukal, František V. (Vladimír) (1857–1933), Volkskundler, Publizist und Lehrer

Vykoukal František V. (Vladimír), Volkskundler, Publizist und Lehrer. Geb. Limus, Böhmen (Limuzy, CZ), 15. 12. 1857; gest. Praha, Tschechoslowakei (CZ), 26. 11. 1933; röm.-kath. Sohn des Lehrers František V. und seiner Frau Maria. – V. besuchte ab 1869/70 das tschech. Akadem. Gymn. in Prag, wechselte ein Jahr später jedoch an das Gymn. in Königgrätz (Matura 1877). Anschließend inskribierte er klass. Philol. und Geschichte an der Univ. Prag. Nach dem Stud.abschluss 1881 war er bis 1883 als Supplent am Gymn. in Schlan tätig, 1883–1924 unterrichtete er Griech., Latein und Tschech. am tschech. Realgymn. in Prag-Neustadt, dessen Dir. er ab 1917 war. 1925–27 wirkte V. als Landesschulinsp. für Mittelschulen mit tschech. Unterrichtssprache, dann trat er i. d. R. V. war lebenslang im kulturellen und gesellschaftl. Leben aktiv, engagierte sich als Mitgl. des student. Lese- und Redever. Slavia bzw. Stálci (1880 Obmann), mehrerer Fach-, Kultur- und volksaufklärer. Ver. (Osvětový svaz, dessen Z. „Česká osvěta“ er red.) und der literar. Sektion des Ver. Umělecká beseda. Er prägte lange Zeit den Fachverband der tschech. Mittelschullehrer Ústřední spolek českých (československých) profesorů, dessen Obmann er 1908–18 war. In den 1880er- und 1890er-Jahren unternahm V. mehrere Reisen nach Dtld., Belgien und in die Niederlande (Reisefeuilletons erschienen in der Ztg. „Hlas národa“, 1888–89). Er publ. in den Z. „Květy“, „Světozor“, „Osvěta“ und „Vlast“ regelmäßig literar. Causerien, Essays, Kritiken und Stud. zur Prosa und Literaturgeschichte (zeitweise auch Theaterreferate), die patriot. und volksaufklärer. ausgerichtet und von eher konservativem ästhet. Geschmack waren. V. interessierte sich für böhm. und mähr. Volkskde., v. a. für Sitten und Bräuche, Volksmed., Aberglaube und Traumdeutung, und publ. dazu gelegentl. belletrist. Bearb., etwa für die Jugend („Pestré květy“, 1900; „Rok ve slavnostech našeho lidu“, 1901). Nur einige seiner Bücher erreichten wiss. Niveau, wie die Stud. über Hochzeitsriten „Česká svatba“ (1893). Mit seiner pädagog. Tätigkeit hängt die Hrsg. von Lesebüchern der tschech. Literatur für die Unterstufe der tschech. Mittelschulen zusammen, die bis zur Schulreform 1949 benutzt wurden, sowie die deskriptive Geschichte des Mittelschullehrerver. „Dějiny Ústředního spolku československých profesorů“ (1923).

Weitere W. (s. auch LČL): Z časů dávných i našich, 1893; Z podání lidového, 1897; O dvou řemeslech, 1910.
L.: Lidové noviny, 30. 11. 1933; LČL (m. W.); Český svět 14, 1917/18, Nr. 16, S. 6 (m. B.); Rozpravy Aventina 2, 1926/27, S. 43; (M. Hýsek), in: Listy filologické 60, 1933, S. 478; A. Pražák, in: Naše věda 15, 1934, S. 94; J. Thon, in: Marginálie, 1966, S. 28ff.; Z. Rubeš, in: Kladský sborník 9, 2012, S. 97ff.; Matriken Limuzy, CZ.
(V. Petrbok)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 375f.
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