Wagner von Jauregg, Friedrich Frh. (1858–1932), Postfachmann und Beamter

Wagner von Jauregg Friedrich Frh., Postfachmann und Beamter. Geb. Wels (OÖ), 8. 5. 1858; gest. Wien, 3. 3. 1932; röm.-kath. Sohn des 1883 mit dem Prädikat „von Jauregg“ in den Ritterstand erhobenen Finanzbeamten in Wels und Wien Adolf Wagner (geb. Jägerndorf, Schlesien / Krnov, CZ, 1816; gest. 1894) und dessen Frau Ludovika, geb. Schmeidel, Bruder von →Julius Wagner-Jauregg; ab 1892 mit Felizitas Maria, geb. Homann (1868–1954), verheiratet. – Nach dem Gymn.besuch in Krems und Wien stud. W. ab 1876 an der Univ. Wien; 1881 Dr. iur. Bereits 1880 trat er als Praktikant bei der Postdion. für Wien und Umgebung ein und wechselte 1887 als Postkoär. in die Post- und Telegraphenzentralleitung des Handelsmin. Ab 1894 Postrat, war er in den Folgejahren mit der Neuregelung dienstrechtl. und Personal- wie Besoldungsangelegenheiten betraut, so im Landpostdienst und für die in staatl. Postämtern beschäftigten Frauen. Als Zentralpostinsp. (1902–06) war er für administrative Belange in den Post- und Telegraphendion. der österr. Kronländer zuständig. 1906 wurde W. zum Gen.dir. für Post- und Telegraphenangelegenheiten ernannt (1907 Sektionschef). Selbst begeisterter Automobilist, förderte er in den Jahren vor 1914 den Einsatz der ersten Postautobusse v. a. in Fremdenverkehrsgebieten und die Einführung von posteigenen Elektrofahrzeugen im städt. Zustelldienst. In seine Amtszeit fielen auch der Ausbau der staatl. Telefonnetze und die schrittweise Umstellung des Wr. Telefonnetzes von manuellem auf maschinellen Vermittlungsbetrieb (ab 1911), weiters die Einführung des Bordfunks auf österr. Handelsschiffen (1912) und – im letzten Kriegsjahr 1918 – die Eröffnung der ersten zivilen Luftpostlinie Wien–Krakau–Lemberg. 1918 trat er i. d. R. Von 1921 bis zu seinem Tod war W. als Vizepräs. des Oesterr. Automobil-Clubs und seit ihrem Gründungsjahr 1923 als Präs. des Verw.R. der Österr. Luftverkehrs-AG tätig. Er wurde mit zahlreichen in- und ausländ. Orden dekoriert (u. a. 1898 Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens, 1909 Orden der Eisernen Krone II. Kl.), 1913 zum Geh. Rat ernannt und 1918 in den Frh.stand erhoben.

L.: Jb. der Wr. Ges.; Der österr.-k. Orden der Eisernen Krone und seine Mitgl., 1912, S. 48 (m. B.); Personalstand der k. k. Post- und Telegraphen-Anstalt 1918, Sektion III im k. k. Handelsmin., 1918, S. 13; Allg. Automobil-Ztg. 33, 1932, Nr. 3, S. 7f. (m. B.); E. Popp – K. Lukner, 100 Jahre Gen.dion. für die Post- und Telegraphenverwaltung, 1966, S. 46ff.; UA, WStLA, beide Wien; Pfarre Wels-St. Josef (Vorstadt), OÖ; Mitt. Susanne Strauß, Wien.
(M. Herzog)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 414f.
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