Wagner, Adolf (1844–1918), Architekt und Maler

Wagner Adolf, Architekt und Maler. Geb. Wildon (Stmk.), 8. 10. 1844; gest. Graz (Stmk.), 25. 5. 1918; röm.-kath. Sohn des aus einer Wr. Juristenfamilie stammenden Eisenbahning. August W. und von Anna W., geb. Haidinger; ab 1874 mit der aus Baden bei Wien stammenden Louise Kretschmann verheiratet. – W. absolv. die Realschule in Graz (sein Zeichenlehrer war →Johann Passini) und stud. 1861–67 in Wien am polytechn. Inst. u. a. bei →Heinrich Frh. v. Ferstel, 1868–70 Architektur an der ABK bei →Theophil Frh. v. Hansen und Landschaftsmalerei bei Albert Zimmermann. Anschließend bildete er sich auf einer Italienreise weiter. 1871–72 wirkte er am Bau des Wr. Südbahnhofs mit, 1873 war er in der Bauabt. der Baden-Vöslauer Baubank tätig. Im selben Jahr erfolgte seine Berufung zum Vorstand des städt. Bauamts nach Laibach, eine Funktion, die er angebl. aufgrund des zunehmenden slowen. Nationalismus 1883 niederlegte. Zu seinen damaligen Arbeiten zählten etwa die Pläne für eine Volksschule (1878 auf der Pariser Weltausst. mit einer Bronzemedaille ausgez.), die Badeanstalt Kolezija, der Zentralschlachthof, 1881, die Herz-Jesu-Kirche, 1882, die Philharmon. Ges. (heute Slowen. Philharmonie), 1891 (alle Laibach). I. d. F. übersiedelte W. nach Graz, wo er 1883–1913 an der dortigen Staatsgewerbeschule Bauwiss. lehrte und weiterhin als Architekt wirkte (mehrere Villenbauten, z. B. Villa Körblergasse 1, 1888–89, Graz; Pfarrkirche zum Hl. Martin, 1898–1901, St. Martin bei Littai; Pfarrkirche, 1902, Tüchern bei Cilli; Entwurf für ein Künstlerhaus, 1912, Graz; mehrere Grabdenkmäler, Graz). Außerdem schuf W. kunstgewerbl. Arbeiten (Glocken, Leuchter, Öfen usw.) für die Gießerei Samassa und die keram. Werkstätte Trelsen in Laibach. Größere Bekanntheit und Anerkennung erlangte er durch seine Zeichnungen und Aquarelle, in denen er sich meist der Architektur und Landschaft widmete und in denen er mit →Rudolf v. Alt verglichen wurde. Seine Motive fand er in der Stmk. und in Krain, auf Reisen nach Dalmatien und Italien. Etliche seiner Stud. wurden im sog. Kronprinzenwerk („Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“, Bd. Ktn. und Krain, 1891) veröff. W. war 1899 Gründungsmitgl., 1910–13 Vorstand der Vereinigung bildender Künstler Stmk. und zeigte seine Aquarelle auf deren Jahresausst. 1918 widmete ihm dieser Ver., nun als Genossenschaft bildender Künstler Stmk., eine Gedächtnisausst. Ab 1910 fungierte er als Korrespondent der Zentralkomm. für Denkmalpflege; 1913 Reg.Rat. W.s Aquarelle sind meist in Privatbesitz, einige befinden sich im Eigentum des GrazMus. und der Neuen Galerie Graz / Universalmus. Joanneum.

L.: Grazer Tagbl., NFP, 26. 5. 1918; Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; Vollmer; H. Löschnigg, Ein Künstler der Heimat. Gedenkbl. …, 1914 (m. B.); H. Lohberger, in: Bll. für Heimatkde. 36, 1962, S. 33ff.; R. List, Kunst und Künstler in der Stmk. 2, 1974–82; Th. Brückler – U. Nimeth, Personenlex. zur Österr. Denkmalpflege, 2001; Künstlerarchiv Neue Galerie Graz / Universalmus. Joanneum, Graz, Stmk.; ABK, TU, beide Wien.
(G. Danzer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 399
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