Wagner, Adolf (1869–1940), Botaniker und Schriftsteller

Wagner Adolf, Botaniker und Schriftsteller. Geb. Meran, Tirol (Meran/Merano, I), 26. 7. 1869; gest. Innsbruck (Tirol), 2. 11. 1940; röm.-kath. Sohn des Min.beamten Adolf W. (gest. 1892) und der Aurelie W., geb. Maurer (gest. 1914); ab 1895 verheiratet mit seiner Cousine Alice W., geb. Maurer (gest. 1942). – Nach Besuch des Gymn. in Innsbruck stud. W. 1888–92 Naturwiss. an der dortigen Univ.; 1893 Dr. phil. Seine Diss. „Zur Kenntniss des Blattbaues der Alpenpflanzen und dessen biologischer Bedeutung“ erschien auch gedruckt (in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl. 101, 1892). 1892–95 Ass. der Botanik an der Univ. Innsbruck unter →Emil Heinricher, arbeitete W. – unterstützt durch ererbtes väterl. Vermögen – 1895–1900 als freier Schriftsteller und übersiedelte zunächst nach Neuhaus am Inn, später nach München. Ab Juni 1900 wieder Ass. der Botanik in Innsbruck bei Heinricher, habil. er sich dort 1902 mit „Beiträge zu einer empiriokritischen Grundlegung der Biologie“ (gedruckt 1901) zum Priv.Doz. für Botanik. Noch bis 1906 Ass., wurde W. 1909 zum Extraordinarius und 1918 schließl. zum Ordinarius ad personam für Botanik an der Univ. Innsbruck ernannt; 1934 trat er i. d. R. Fachbotan. legte er nur relativ wenige Schriften, wie beispielsweise „Über die Anpassungsfähigkeit von Myriophyllum verticillatum“ (in: Z. für den Ausbau der Entwicklungslehre 1, 1907) und „Über eine unzweckmäßige Einrichtung im Blütenbaue von Lobelia laxiflora“ (in: Berr. der Dt. Botan. Ges. 35, 1917), vor; sein eigentl. Interesse galt der Naturphil. Hier entwickelte er einen antimechanist. und antidarwinist. „Psycholamarckismus“, der die aktive Anpassung des Lebens an seine Umwelt unter Einbeziehung der Psyche als biolog. mitbestimmenden Faktor behauptete. Schon 1897 publ. er dazu die „Grundprobleme der Naturwissenschaft. Briefe eines unmodernen Naturforschers“, 1908 folgte eine „Geschichte des Lamarckismus“. Neben zahlreichen kürzeren phil. Aufsätzen veröff. er schließl. noch 1923 „Das Zweckgesetz in der Natur. Grundlinien einer Meta-Mechanik des Lebens“, in dem er eine Teleol. in den Entwicklungsvorgängen der Natur annahm. Er ist somit der geistigen Strömung des Neovitalismus zuzurechnen. W. war ab 1891 Mitgl. der Dt. Botan. Ges.

Weitere W.: s. Schmid – Thesing; Sperlich.
L.: Sbg. Volksbl., 6. 11. 1940; Kürschner, Gel.Kal., 1925, 1931, 1940/41; Stafleu; Botanik und Zool. in Österr. in den Jahren 1850 bis 1900, 1901, s. Reg.; I. Dörfler, Botaniker-Adressbuch, 3. Aufl. 1909, S. 233; B. Schmid – C. Thesing, Biologen-Kal. 1, 1914, S. 336 (m. W.); A. Sperlich, in: Berr. der Dt. Botan. Ges. 59, 1941, S. (128)ff. (m. B. u. W.); K. Sapper, in: Bll. für dt. Phil. 15/1, 1941, S. 177ff.; J. H. Barnhart, Biographical notes upon botanists 3, 1965; G. Oberkofler – P. Goller, Materialien zur Geschichte der naturhist. Disziplinen in Österr. Die Botanik an der Univ. Innsbruck, 1991, S. 23, 26ff., 62ff., 173; W. Lefevre, in: Weltanschauung, Phil. und Naturwiss. im 19. Jh. 2, ed. K. Bayertz u. a., 2007, S. 42f.; Dompfarre Innsbruck, Tirol; Mitt. Peter Goller, Innsbruck, Tirol.
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 399f.
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