Waldmüller, Lizzi; geb. Müller Felizitas Caroline (1904–1945), Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin

Waldmüller Lizzi, geb. Müller Felizitas Caroline, Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin. Geb. Knittelfeld (Stmk.), 25. 5. 1904; gest. Wien, 8. 4. 1945 (umgekommen; ehrenhalber gewidmetes Grab: Friedhof Hadersdorf-Weidlingau). Der Stammsitz der Familie war in Tirol. Tochter des Leiters einer Wanderbühne Wilhelm August W. (eigentl. Müller) und der Soubrette Felice (Felicitas) W. (geb. 18. 11. 1877; gest. September 1944). – W. stand schon als Kind auf der Bühne ihres Vaters, auf der sie mit 15 Jahren „turnend, tanzend und krähend“ agiert haben soll. Ihre erste richtige Rolle hatte sie wohl in Hervés Operette „Mam’zelle Nitouche“ in Wien. Erst später nahm sie Schauspiel- und Gesangsunterricht in Innsbruck, wo sie am Stadttheater 1926–28 ein erstes Engagement als Soubrette hatte. 1928/29 wechselte sie nach Graz an die Städt. Bühnen. 1930 wirkte W. in Wien in der Premiere von Leo Aschers Singspiel „Frühling im Wienerwald“ mit. Von dort kam sie auf Vermittlung der Gebrüder Rotter nach Leipzig, wo sie im selben Jahr an der Städt. Oper sehr erfolgreich die Japanerin O Lia San in Paul Abrahams Operette „Victoria und ihr Husar“ spielte. Nach der Berliner Premiere des Stücks schrieb die Presse, W. könne ohne Weiteres neben Fritzi Massary bestehen, ja übertreffe diese gesangl. noch. Zeitgenossen sprachen von ihr als einer „hinreißenden Operettensängerin“, als einem „kleinen, zarten, ätherischen Geschöpf“. I. d. F. gastierte sie in Wien und Berlin. In Berlin wirkte W. 1931 an der Urauff. von Ralph Benatzkys „Zur gold’nen Liebe“ an der Kom. Oper sowie an der Premiere der Lehár-Operette „Schön ist die Welt“ am Metropol-Theater unter Leitung des Komponisten mit. Sie agierte an der Seite von →Richard Tauber, Gitta Alpar und Leo Schützendorf. 1932 sang sie im Theater des Westens in „Prinz Methusalem“ von →Johann Strauß (Sohn) und am Theater am Kurfürstendamm in Eduard Künnekes Operette „Glückliche Reise“. In der Wr. Urauff. von Benatzkys „Bezauberndem Fräulein“ 1933 war Max Hansen ihr Partner, noch im selben Jahr kam die Komödie an das Dt. Künstlertheater Berlin. Nach einem Engagement am Theater am Kurfürstendamm 1934/35 ging W. nach Wien, um mit Hansen zusammenzuleben (für eine kolportierte Ehe gibt es keine Belege). Von dort zog das Paar nach Stockholm. Nach der Trennung 1938 kehrte W. nach Dtld. zurück und trat an mehreren Theatern auf, war aber im Februar jenes Jahres auch mit großem Erfolg in der Operette „Dixie“ im Theater an der Wien zu sehen. Ihre Filmkarriere begann zögerl. mit Rollen in „Die spanische Fliege“ (1931), „Strafsache van Geldern“ sowie „Liebe auf den ersten Ton“ (beide 1932), „Lachende Erben“ (1933) mit Heinz Rühmann, „Peer Gynt“ (1934) mit Hans Albers und in der dt.-schwed. Produktion „Rendezvous im Paradies“ gem. mit Hansen (1936), wobei sie in einigen Partien auch sang. Der Durchbruch kam jedoch 1939 mit „Bel Ami“ und dem bis heute populären Lied „Du hast Glück bei den Frau’n, Bel Ami!“. 1940 folgten „Casanova heiratet“ und „Traummusik“ mit Benjamino Gigli. 1941 spielte sie unter der Regie von Theo Lingen die Titelpartie in „Frau Luna“ sowie in „Alles für Gloria“, 1942 in „Die Nacht in Venedig“, 1943 in „Liebeskomödie“ in der Regie von Lingen sowie in „Ein Walzer mit dir“ und 1944 in „Es lebe die Liebe“ mit Johannes Heesters. Zuletzt wirkte W. in „Ein Mann wie Maximilian“ (1945) mit. Zu den 16 Filmen erschienen 23 Schallplattentitel. Die beiden letzten Streifen wurden kriegsbedingt in Prag gedreht. W. fuhr aber so oft wie mögl. nach Wien zu ihrer Mutter und ihrem Freund. Die Wohnung in der Argentinierstraße war schon durch sowjet. Artilleriebeschuss beschädigt, als im April 1945 eine Granate die Sängerin tötete.

Weitere Filmrollen: s. Puttkammer.
L.: Kutsch–Riemens; oeml; Tondokumente der Kleinkunst und ihre Interpreten 1898–1945, ed. B. Leimbach, 1991 (m. B.); J. Puttkammer, „Du hast Glück bei den Frau’n, Bel Ami“, 2. Aufl. 2015 (m. B. u. Filmographie); filmportal.de (m. B., Zugriff 23. 6. 2017); Friedhöfe Wien GmbH, Wien.
(J. Puttkammer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 448
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