Wallishausser (Wallishauser), Theresia (Maria Anna); geb. Weinzetl (1777–1832), Buchhändlerin und Verlegerin

Wallishausser (Wallishauser) Theresia (Maria Anna), geb. Weinzetl, Buchhändlerin und Verlegerin. Geb. Wien, 4. 1. 1777; gest. ebd., 21. 7. 1832. Tochter des Glasermeisters und Hofhandwerkers Michael Weinzetl, Mutter von Carl Paul W. (geb. 1805), der W.s Stieftochter Maria Schöller (geb. Wien, 7. 6. 1808; gest. ebd., 22. 1. 1849) heiratete, Stiefmutter von →Johann Baptist W. d. Ä., Anna Maria W. (geb. Wien, 16. 12. 1788), die im Familienunternehmen tätig und ab 1820 mit Johann Nepomuk Passy verheiratet war, des Schriftstellers Franz W. (geb. Wien, 19. 4. 1799; gest. ebd., 27. 11. 1832) sowie von Johanna W. (geb. Josefstadt, NÖ/Wien, 23. 10. 1796), Ehefrau des fürstl. Colloredoʼschen Wirtschaftsrats Johann Hähnel; ab 1802 in 1. Ehe mit dem Verlagsgründer Johann Baptist W. (geb. Hechingen, Hohenzollern-Hechingen/ D, 9. 7. 1757, Taufdatum; gest. Wien, 22. 2. 1810), der ab ca. 1785 als Antiquar in Wien tätig war, 1788 die Buchhandlungsfreiheit erhielt (ab 1805 Hoftheatral-Buchdrucker) und 1799 die Öhlerische Buchdruckerey von Peter Doblier erwarb, sowie ab 1826 in 2. Ehe mit dem Rechtsanwalt und Curator der Buchhandlung Dr. Cajetan Schöller verheiratet. – W. übernahm nach dem Tod ihres ersten Ehemanns den aufgrund der Kriegsverhältnisse verschuldeten Buchverlag. 1813 wurde ihr Antrag auf Erlaubnis, eine kleine Verkaufsbude am Stephansdom zum Verkauf von Gebetbüchern während der Firmungszeit führen zu dürfen, bewilligt. 1815 erhielt sie die Befugnis zur Errichtung einer Leihbibl. und die Genehmigung zur Herstellung der wichtigen Druckarbeiten für das Obersthofmeisteramt in Nachfolge der Degenʼschen Buchdruckerei. Bedeutende Autoren ihres Verlags waren August v. Kotzebue, →Karoline Pichler, Johann Christian v. Zedlitz, →Ignaz Franz Castelli und v. a. war sie ab 1819 die Verlegerin der Werke →Franz Grillparzers. 1818 erschienen die „Geistlichen Übungen für drey Tage“ von Zacharias Werner. W. legte 1820 die Buchhandels- und Buchdruckereibefugnis zugunsten ihres Stiefsohns Johann Baptist W. d. Ä., der bereits ab 1810 als Geschäftsführer im Familienunternehmen tätig war, zurück.

L.: A. Mayer, Wiens Buchdruckergeschichte 2, 1887, S. 151; A. Durstmüller, 500 Jahre Druck in Österr. 1, 1982, S. 265; H. Hofmann-Weinberger, in: KolloquiA, ed. H. Klösch-Melliwa, 2001, S. 216; biografiA. Lex. österr. Frauen 3, 2016; Website Wallishaussersche Verlagsbuchhandlung (m. B., Zugriff 19. 7. 2017); Diözesanarchiv, Don Juan Archiv (Smlg. Otmar Seemann), HHStA, WStLA, alle Wien.
(U. Kohlmaier – I. Nawrocka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 463f.
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