Wallstein, Adolf (1849–1926), Journalist

Wallstein Adolf, Journalist. Geb. Czernowitz, Bukowina (Černivci, UA), 26. 3. 1849; gest. Cernăuți, Rumänien (Černivci, UA), 24. 9. 1926; mos. Nach dem Besuch des Gymn. in Czernowitz stud. W. Med. an der Univ. Lemberg, brach jedoch das Stud. ab, kehrte in seine Heimatstadt zurück und schlug die Journalistenlaufbahn ein. 1885–88 wirkte W. als Red. bei dem 1882 von Hermann Czopp, dem ersten jüd. Ztg.verleger in der Bukowina, gegr. dt.-liberalen Bl. „Bukowinaer Rundschau“. Ab 1888 fungierte er als Chef- und verantwortl. Red. der dreimal wöchentl. erscheinenden „Bukowinaer Nachrichten“. Felix Frh. v. Fürth, der Eigentümer des zunächst liberalen Bl., wandte sich 1897 dt.-freiheitl. Kräften zu, sodass W. aufgrund der neuen, dt.nationalen polit.-weltanschaul. Ausrichtung der Ztg. den Red.verband verließ. Ab 1903 Red. der vom einflussreichen Publizisten Philipp Menczel sowie von Josef Kaufmann hrsg. jüd. dt.-liberalen „Czernowitzer Allgemeinen Zeitung“, war er 1907–08 Alleinhrsg. und Chefred. der kurzlebigen „Bukowinaer Volks-Zeitung“. W. trat bei der RR-Wahl 1911 in Czernowitz an und war i. d. F. bis 1915 Mitgl. des dortigen Gmd.rats. Bekannt für seinen pointierten Stil, gilt er als einer der bedeutendsten Journalisten der Bukowina und trug in seiner engeren Heimat maßgebl. zur Modernisierung des Pressewesens bei.

L.: Czernowitzer Dt. Tagespost, Czernowitzer Allg. Ztg., 26. 9. 1926; Hdb. jüd. AutorInnen; Wininger; I. Gronich, Un album al Cernăuțului – Album von Czernowitz, 1925, S. 27 (m. B.); E. Weinstein, in: Geschichte der Juden in der Bukowina 1, ed. H. Gold, 1958, S. 127f.; E. Prokopowitsch, Die Entwicklung des Pressewesens in der Bukowina, 1962, passim; H. Sternberg, in: Geschichte der Juden in der Bukowina 2, ed. H. Gold, 1962, S. 33f.; A. Gaisbauer, Davidstern und Doppeladler, 1988, s. Reg.; M. Winkler, Jüd. Identitäten im kommunikativen Raum. Presse, Sprache und Theater in Czernowitz bis 1923, 2007, s. Reg.; Th. Hensellek, Die letzten Jahre der k. Bukowina … von 1909 bis 1914, 2011, passim.
(E. Beck – Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 468
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