Wargha von Hajdúböszörmény István, Pädagoge und Beamter. Geb. Magyarpécska, Ungarn (Pecica, RO), 28. 7. 1808; gest. Großwardein, Ungarn (Oradea, RO), 12. 3. 1876; röm.-kath. Sohn von János W. v. H.; ab 1836 verheiratet mit Borbála W. v. H., geb. Fejér v. Bük (geb. um 1819; gest. 12. 2. 1871). – Nach dem Schulbesuch in Arad, Debreczin und Lewenz (1821–29) wirkte W. als Schulverwalter sowie Obernotar in Großwardein und wandte sich daneben der wiss. Pädagogik zu. Von Joachim Heinrich Campe, Immanuel Kant, Johann Caspar Lavater, John Locke und Jean-Jacques Rousseau beeinflusst, veröff. er 1834 in Kaschau „Mi kell aʼ Magyarnak?“, eine der ersten den Fragen der Kindererziehung gewidmeten Schriften in Ungarn. 1834–40 Mitgl. des von →Therese Gfn. Brunsvick gegr. Ver. für die Verbreitung von Kleinkinderbewahranstalten in Ungarn, war W. 1837–44 in Tolna Dir. der ersten ung. Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen. 1845–47 Red. bei →Lajos Kossuth v. Udvard u. Kossuts „Hetilap“, fungierte er während der Revolution 1848/49 zunächst als Konz. im Außenmin., dann als Sekr. des Landesverteidigungsausschusses. Als Vertrauter von Kossuth war W. auch als Agent für diesen tätig und nahm am Wr. Oktoberaufstand teil. 1850 von der Wr. Militär-Zentraluntersuchungskomm. verurteilt, wurde er 1853 vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen, da er angebl. das Versteck der ung. Kronjuwelen an →Johann Kempen Frh. v. Fichtenstamm verraten hatte. Nach seiner Rückkehr nach Ungarn 1853 eröffnete er in Pest eine private Erziehungsanstalt und war damals als Agent für die österr. Polizei tätig. W., ein Pionier der Kleinkindpädagogik, trat für die verbreitete Errichtung von Kindergärten ein („Terv aʼ kisdedóvó-intézetek terjesztése iránt aʼ két magyar hazában“, 1843) und wies in Ungarn als einer der Ersten auf die Bedeutung der Psychol. im Bereich der Erziehung hin („Aʼ lélektudományʼ hatása aʼ nevelésre“, in: Philosophiai pályamunkák 3, 1846). Ab 1840 war er k. M. der MTA.