Wasserbäck, Erwin (1896–1938), Diplomat und Priester

Wasserbäck Erwin, Diplomat und Priester. Geb. Irdning (Stmk.), 13. 6. 1896; gest. Wien, 7. 10. 1938; röm.-kath. Sohn des Zollwachebeamten Ludwig W. und der Näherin Theresia W., geb. Moik. – W. besuchte zuerst das Realgymn. in Leoben und absolv. 1914 das bischöfl. Gymn. in Graz. Danach stud. er Theol. in Rom, Innsbruck (Prom. 1919) und Graz (1920), wo er im Dezember 1920 zum Priester geweiht wurde. 1921 ging er auf Empfehlung von LHptm. →Anton Rintelen studienhalber nach Berlin und erhielt dort eine Anstellung bei der Presseabt. der österr. Gesandtschaft; 1924 Beamtenstatus sowie 1925 Sektionsrat. Im Mai 1933 sollte der Landesleiter der österr. NSDAP Theodor Habicht der dt. Gesandtschaft in Wien zugeteilt werden, um diplomat. Schutz für seine Agitationstätigkeit zu erhalten. Die österr. Bundesregierung unter →Engelbert Dollfuß verweigerte ihm daraufhin das Agrément und verhaftete den dennoch eingereisten Habicht. Als Gegenmaßnahme ordnete →Adolf Hitler die Verhaftung W.s an, die im Juni 1933 erfolgte. Im Zuge dieses als „Wasserbäck-Affäre“ bekannten Ereignisses verbrachte er zwölf Stunden im Berliner Polizeigefängnis. Danach wurde W. als Presseattaché nach Paris versetzt, wo er 1936 mit Unterstützung von Max Riccabona versuchte, zwischen den Parteien des Span. Bürgerkriegs diplomat. zu vermitteln. Während dieser Zeit unterhielt W. eine enge Freundschaft zu →Joseph Roth. Ab 1937 wurde er als Min.-Rat dem Gen.sekretariat für auswärtige Angelegenheiten zugeteilt. Mit dem „Anschluss“ 1938 verlor er seinen Posten. W. stellte bereits 1936 ein Laisierungsgesuch, das allerdings nicht mehr erledigt wurde.

L.: G. Hartmann, in: Bll. für Heimatkde. 79, 2005, S. 85ff.; Biograph. Lex. des Österr. CV (m. B., online, Zugriff 12. 12. 2017); Pfarre Irdning, Stmk.
(G. Hartmann)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 10f.
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