Wassilko-Serecki (Vasilco de Serecki, Vasilco Siriteanul), Alexander (Alexandru) Gf. von (1827–1893), Politiker und Großgrundbesitzer

Wassilko-Serecki (Vasilco de Serecki, Vasilco Siriteanul) Alexander (Alexandru) Gf. von, Politiker und Großgrundbesitzer. Geb. Berhometh, Bukowina (Berehomet, UA), 29. 12. 1827; gest. Lopuschna, Bukowina (Lopušna, UA), 20. 8. 1893; griech.-oriental. Sohn des 1855 in den Frh.stand erhobenen Georg (Iordachi, Jordaki) Frh. v. W.-S. (1795–1861), der zu den größten Grundbesitzern der Monarchie gehörte, Vater von Georg Gf. v. W.-S. (s. u.) sowie des Juristen und Min.rats im Innenmin. Stefan Gf. v. W.-S. (geb. Berhometh, 10. 6. 1869; gest. Salzburg, Sbg., 31. 8. 1933; begraben Wien-Grinzing), Onkel 2. Grads von →Nikolaus Ritter v. Wassilko, Großvater der Astrologin, Parapsychologin und Schriftstellerin Zoe (Zoë) Gfn. v. W.-S. (geb. Czernowitz, Bukowina / Černivci, UA, 11. 7. 1897; gest. Wien, 26. 11. 1978); ab 1859 verheiratet mit Katinka (Katharina, Ecaterina) Gfn. v. W.-S., geb. v. Flondor (1843–1920). – W. absolv. das dt. Gymn. in Czernowitz und schloss 1849 seine jurid. Stud. an der Univ. Lemberg ab. Ab 1862 Abg. zum LT der Bukowina, wurde W. 1867 zum HH-Mitgl. auf Lebenszeit ernannt. Der dreifache LHptm. der Bukowina (1870–71, 1884–90 und 1890–92) zählte zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Kronlands und fungierte 1884–92 auch als 1. Obmann des Kuratoriums des Bukowinaer Landesmus. Als Anführer der konservativen autonomist. Fraktion vertrat er den rumän. Adel und rumän. nationale Belange. 1875 gehörte er zu den Gründungsmitgl. der Studentenverbindung Arboroasă, die allerdings 1877 infolge eines polit. Skandals wieder aufgelöst werden musste. In dem Anfang 1878 stattfindenden betreffenden Prozess setzte sich W. als Vors. der Geschworenen erfolgreich für den Freispruch der angeklagten Aktivisten ein. Im selben Jahr gründete er in Czernowitz als Nachfolgeorganisation die Societatea Academică Junimea. Ihre polit. Ziele erhielten 1882 mit dem Partidul Național Român erstmals eine öff. Struktur. Als Führer der rumän. LT-Fraktion lieferte sich W. 1892 mit dem Landespräs. der Bukowina →Anton Gf. Pace v. Friedensberg einen heftigen, national motivierten Schlagabtausch, der für die Politik des Kronlands eine Epochenwende einleitete. 1885 erhielt W. den Orden der Eisernen Krone II. Kl., 1888 den Titel eines Geh. Rats und 1905 zusammen mit seinen drei Brüdern die Kämmererwürde. Ende August 1918 wurden sie in den Gf.stand erhoben. Sein ältester Sohn Georg (Gheorghe) Gf. v. W.-S. (geb. Berhometh, 17. 2. 1864; gest. Cernăuți, Rumänien / Černivci, UA, 24. 3. 1940), ab 1891 verheiratet mit Elise Gfn. v. W.-S., geb. de Ohanowicz (1874–1943), besuchte 1876–77 das Theresianum in Wien und legte am I. Staatsgymn. in Czernowitz 1883 die Matura ab. Danach stud. er Wirtschafts- und Rechtswiss. in Czernowitz und Wien (ab 1885; ohne Prom.), wo er Mitgl. der Studentenverbindung Danubia sowie der liberalen România Jună war. 1892 gründete er den polit. Club Concordia und 1898 die Czernowitzer Ztg. „Gazeta Bucovinei“. 1898–1911 Abg. zum Bukowinaer LT sowie 1904–11 LHptm. der Bukowina, saß Georg W., nach einer Nachwahl infolge des Rücktritts von Viktor Frh. v. Styrcea, ab 1895 im AH des RR (zunächst Hohenwart-Club, später Mitbegründer und Vizepräs. eines eigenen Rumänenclubs). Ab 1904 fungierte Georg W. als ernanntes und ab 1907 als erbl. Mitgl. des HH. Er setzte sich u. a. für die Rechte der Rumänen Siebenbürgens ein. Nach 1918 übernahm er das Amt des Vizepräs. im rumän. Senat, 1919–22 saß er als Abg. im rumän. Parlament. 1901 wurde der Geh. Rat Georg W. zum Ritter des Leopold-Ordens ernannt, 1911 erhielt er das Großkreuz des Franz Joseph-Ordens. Er war weiters Träger des Ordens Stern von Rumänien.

L.: WZ, 23. 8. 1855, 4. 9. 1918; Bukowinaer Rundschau, 22. 8. 1893; Ziarul Financiar, 28. 5. 2010; I. Sbiera, Baronul A. V. S., 1893; Jb. des Bukowiner Landes-Mus. 2, 1894, S. 120; Z. Wassilko-Serecki, in: Adel in Österr., ed. H. Siegert, 1971, S. 122ff.; D. Cernovodeanu Dan, Știința și arta heraldică în România, 1977, S. 418; I. Cocuz, Partidele politice românești din Bucovina 1862–1914, 2003, passim; E. Satco, Enc. Bucovinei 2, 2004; A. Corbea-Hoisie, in: Räume und Grenzen in Österr.-Ungarn 1867–1918, ed. W. Fischer u. a., 2010, S. 35ff.; T. Larionescu, in: Pro Bucovina. Repere istorice şi naţionale, ed. M.-B. Atanasiu – M.-C. Ghenghea, 2010, S. 377ff. – Georg v. W.-S.: Bukowinaer Post, 15. 9. 1904; WZ, 17. 1. 1911; N. v. Preradovich, in: Vom Moldauwappen zum Doppeladler 2, ed. A. Armbruster, 1993, S. 438ff.; I. Drăguşanul, Bucovina faptului divers 1–2, 2002, S. 396; UA, Wien.
(K. Scharr)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 13f.
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