Weber, Anton (1858–1942), Architekt

Weber Anton, Architekt. Geb. Leitmeritz, Böhmen (Litoměřice, CZ), 3. 12. 1858; gest. Wien, 29. 3. 1942; röm.-kath. Enkel des Malers Franz Maschek (1797–1862), Sohn des Advokaten Anton W. und der Adelheid W., geb. Maschek, Vater des Architekten Walter W. (gest. 1914); ab 1890 verehel. mit Gabriele W., geb. Pann (gest. 1934). – Nach Absolv. des Gymn. in Leitmeritz (1876 Matura) stud. W. 1877–78 an der TH München, 1878/79–80/81 an der TH Wien (Absolutorium 1881) und schloss seine Ausbildung 1881–83 an der Wr. ABK bei →Friedrich Frh. v. Schmidt ab. Mit einem Staatsreisestipendium (1883/84) unternahm er eine längere Stud.reise nach Italien und war danach im Atelier Schmidts bis 1886 tätig (Mitarb. beim Wr. Rathaus und Sühnhaus). Ab 1887 selbstständig, war er v. a. in Südtirol und Nordböhmen mit der Restaurierung und Errichtung von Kirchen befasst, die einer neugot. Ausrichtung verpflichtet waren und die er oftmals auch ausstattete (Pfarrkirche Marling, 1898). Ein weiterer Schwerpunkt war der oft umfassende Um- und Ausbau von Schlössern, u. a. für Thronfolger →Franz Ferdinand (diverse Verwaltungsgebäude des Schlosses Konopischt, um 1896). Generell waren W.s Restaurierungen, wie z. B. jene der Festung Hohenwerfen in Salzburg (um 1900), sehr freie Rekonstruktionen. Darüber hinaus fiel auch die Errichtung von Villen und Hotelbauten in sein Ressort (Pension Fortuna, 1902, Meran). In Wien beteiligte er sich an einigen Denkmälern (Deutschmeister-Denkmal, 1906, Wien 1, gem. mit →Johannes Benk; Prießnitzbrunnen, 1911, Wien 18, gem. mit →Carl Maria Schwerdtner). Daneben war W. umfassend publizist. tätig (u. a. Mitarb. an der „Allgemeinen Bauzeitung“ und der „Architektonischen Rundschau“), ebenso wirkte er redaktionell am sog. Kronprinzenwerk „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“ mit und war ein gefragter Juror. Nach dem 1. Weltkrieg beschränkte sich seine Tätigkeit darauf, als „Hausarchitekt“ für die Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) zu arbeiten, der er seit 1888 angehörte. W., der zahlreiche Ausz. erhielt (1888 Ehrenmitgl. der Accad. di Belle Arti di Brera in Mailand, 1899 Königswarter-Preis, 1908 Baurat, 1936 Silberne Jubiläumsmedaille der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens), war 1893–1922 Mitgl. des Österr. Ing.- und Architekten-Ver., ab 1899 Korrespondent für NÖ, ab 1908 Konservator der Zentral-Komm. für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hist. Denkmale und ab 1902 k. M. der Ges. der Architekten in Madrid.

Weitere W. (s. auch Architektenlex.): Publ.: Stud. zum Dom von Como, in: ZÖIAV 47, 1895; Über ausgeführte Bauten und Entwürfe, ebd. 50, 1898; Regelung der internationalen Wettbewerbsbestimmungen, in: Der Bautechniker 28, 1908; Familienhäuser und Villen, in: Techn. Führer durch Wien, red. M. Paul, 1910.
L.: Eisenberg 1; Jb. der Wr. Ges.; Kosel 1; Thieme–Becker; FS zur Enthüllung des Deutschmeister-Denkmales, red. R. Zauner, 1906; Techn. Führer durch Wien, red. M. Paul, 1910, s. Reg.; F. Halmer, Burgen und Schlösser zwischen Baden, Gutenstein, Wr. Neustadt, 1968, s. Reg.; L. Andergassen – K. Greiter, Kirchl. Kunst in Marling, 1994, s. Reg.; G. Conta, I luoghi dell’arte 1, 1998, s. Reg.; Th. Brückler – U. Nimeth, Personenlex. zur Österr. Denkmalpflege (1850–1990), 2001; W. Aichelburg, Das Wr. Künstlerhaus 1861–2001, 1, 2003, s. Reg.; H. Weihsmann, In Wien erbaut, 2005 (m. B.); A. Pixner-Pertoll, Ins Licht gebaut. Die Meraner Villen …, 2009, s. Reg.; Der Schlern 85, 2011, H. 10/11, S. 28ff. (m. B.); Architektenlex. Wien 1770–1945 (m. B. u. W., online, Zugriff 5. 7. 2018); ABK, TU, beide Wien; Pfarre Litoměřice, CZ.
(U. Prokop)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 24f.
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