Weidmann, Antonín (1850–1915), Botaniker und Lehrer

Weidmann Antonín, Botaniker und Lehrer. Geb. Wittingau, Böhmen (Třeboň, CZ), 15. 1. 1850; gest. ebd., 10. 7. 1915; röm.-kath. Sohn des Toreinnehmers Augustin Weidmann (geb. Wittingau, 8. 8. 1801; gest. ebd., 26. 3. 1876) und der Franziska Weidmann, geb. Matlaš (geb. Wittingau, 1. 3. 1811). – Nach Absolvierung der Realschule besuchte W. 1866–68 die Lehrerbildungsanstalt in Budweis und unterrichtete in der Folge an verschiedenen Volksschulen in Budislau bei Tabor, Neusattel an der Naser, Schewětin, Lomnitz an der Lainsitz und schließlich ab 1896 in Wittingau. 1901 wurde er zum Direktor der Knaben-Volksschule in Wittingau ernannt. 1909 trat er in den Ruhestand. W. widmete sich an seinen jeweiligen Schulstandorten intensiven pflanzengeographischen Untersuchungen, sein Hauptaugenmerk legte er dabei auf die Laubmoose, aber auch auf Flechten und Pilze. In der eher populärwissenschaftlichen Zeitschrift „Vesmír“ veröffentlichte er einige kleinere Arbeiten zu Moosen, wie beispielsweise „Mechy v okolí Třeboně a Lomnice“ (in: Vesmír 18, 1889). Sein Hauptwerk bildet der zweibändige Prodromus der böhmischen Laubmoose „Prodromus českých mechů listnatých“ (1895). Darüber hinaus machte sich W. um die Erforschung der Pilzflora Böhmens verdient und stellte Sammlungsmaterial für wissenschaftliche Untersuchungen wie beispielsweise →Franz Bubáks „Ein Beitrag zur Kenntniss der böhmischen Peronosporeen, Ustilagineen und Uredineen“ (in: Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien 47, 1897) zur Verfügung. Sein Herbarium zu den Gefäßpflanzen der Umgebung von Wittingau, das Flechtenherbarium (9 Faszikel) sowie das Moosherbarium (12 Faszikel mit 223 Arten) gelangten an das Národní muzeum in Prag.

Weitere W.: s. Ambrož.
L.: Prager Abendblatt, 12. 3. 1909; Stafleu; I. Dörfler, Botaniker-Adressbuch, 1896, S. 238, 2. Aufl. 1902, S. 165, 3. Aufl. 1909, S. 234; V. Maiwald, Geschichte der Botanik in Böhmen, 1904, s. Reg.; Biologen-Kalender 1, 1914, S. 341; J. Ambrož, in: Věda přírodní 11, 1930, S. 266ff. (mit Bild und W.); B. Slavík, in: Preslia 52, 1980, S. 352; J. Liška, in: Bryonora 3, 1989, S. 8; I. Klášterský u. a., in: Zprávy Československé společnosti pro dějiny věd a techniky při Československé akademii věd 14/15, 1970, S. 201; I. Klášterský u. a., in: Severočeskou přírodou. Beil. 1982/1, 1982, S. 230; Pfarre Třeboň, CZ.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 15.12.2020  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 9 (15.12.2020)