Weiser, Armand (1887–1933), Architekt, Designer und Fachschriftsteller

Weiser Armand, Architekt, Designer und Fachschriftsteller. Geb. Zürich (CH), 25. 9. 1887; gest. Mödling (NÖ), 18. 9. 1933; evang. Aus einer vermögenden Familie stammend. Sohn des Fabriksdir. in Konstantinopel Max W., Vater des Journalisten und Gen.sekr. des Wr. Konzerthauses Peter W. (1926–2012); verheiratet mit der Kunstgewerblerin Natalie (Natti) W. – Nach Besuch des Gymn. (1899–1904) und einem darauffolgenden Privatstud. (1907 Externisten-Matura) stud. W. 1907–12 (II. Staatsprüfung 1913) an der Wr. TH und absolv. 1913–16 sein Praktikum in Berlin bei Oskar Kaufmann. 1916 an der Wr. TH prom., ging er vorerst in die Schweiz, wo er u. a. eine großzügige Spende der Schweizer Architekten zur Finanzierung von Ideenwettbewerben zugunsten der großteils beschäftigungslosen österr. Kollegen organisierte. Nach Ende des 1. Weltkriegs kehrte er nach Wien zurück und arbeitete hier als freier Architekt. Dem Umfeld von →Adolf Loos und Josef Frank angehörend, war er insbes. auf Villen und Wohnbauten spezialisiert, die sich – weitgehend in Wien und Mähren errichtet – durch eine schlichte Funktionalität auszeichneten (u. a. Wohnhaus Weinberger, 1927, Znojmo; Haus Goldstein, 1930, Wien 19). Daneben arbeitete er als Innenarchitekt und Möbeldesigner. Ein weiterer Schwerpunkt war seine umfassende publizist. Tätigkeit in diversen Fach-Z. („Moderne Bauformen“, „Deutsche Kunst und Dekoration“, „Deutsche Bauzeitung“). In zahlreichen Artikeln und Vorträgen engag. er sich als Vordenker und Theoretiker einer unprätentiösen funktionellen Architektur (u. a. „Die Architektur als Verwirklichung des Zeitgeistes“, in: Die Bau- und Werkkunst 5, 1928/29) und eines qualitätvollen Kunstgewerbes. Insbes. die von der Zentralvereinigung der Architekten hrsg. und von ihm geleitete Z. „Bau und Werkkunst“ war für die österr. Zwischenkriegsmoderne ein wichtiges Forum. Infolge seines frühen Tods blieb sein architekton. Werk jedoch relativ schmal. W. war ab 1917 Mitgl. des Österr. Ing.- und Architekten-Ver., der Wr. Bauhütte und der Zentralvereinigung der Architekten Österr.

Weitere W. (s. auch Architektenlex.): Villa Sievers, 1916 (Berlin); Mietshaus, 1921 (Wien 20); Villa Weiser, 1928 (Mödling); Wohnhausanlage der Gmd. Wien, 1931 (Wien 3, Neulinggasse). – Publ.: Der Maßstab in der Architektur, techn. Diss. Wien, 1916; Meister der Baukunst: J. Hoffmann, 1930.
L.: Sbg. Volksbl., 7. 11. 1933; Thieme–Becker; Vollmer; M. Eisler, in: Moderne Bauformen 32, 1933, S. 323ff.; R. McGrath, Twentieth Century Houses, 1934, S. 39, 41, 130; H. Hautmann – R. Hautmann, Die Gmd.bauten des Roten Wien 1919–34, 1980, s. Reg.; F. Achleitner, Österreichische Architektur im 20. Jh. 3/1, 1990, 3/3, 2010, s. Reg.; H. Weihsmann, Das Rote Wien, 2002, s. Reg.; I. Meder, Offene Welten. Die Wr. Schule im Einfamilienhausbau 1910–38, 1, phil. Diss. Stuttgart, 2004, S. 213ff.; Architektenlex. Wien 1770–1945 (online, m. W., Zugriff 3. 9. 2018); TU, Wien.
(U. Prokop)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 80f.
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