Weisz (Weiss) Bernát Ferenc, Unternehmer, Bankier und Versicherungsfachmann. Geb. Lugosch, Ungarn (Lugoj, RO), 1. 8. 1800; gest. Budapest (H), 31. 3. 1888; mos., später röm.-kath. Nach dem Schulbesuch betätigte W. sich ab 1821 als Gewürzhändler in Szegedin und ab 1831 als Vertreter der Versicherungsges. Assicurazioni Generali Austro-Italiche. Um 1833 zog er nach Pest, wo er 1838 das Bürgerrecht sowie 1845 die Großhandelserlaubnis erhielt. W., der ein Produkten- und Wechselgeschäft betrieb, schloss mit den führenden Vertretern der Reformzeit, u. a. →Franz v. Deák, →Lajos Kossuth v. Udvard u. Kossut sowie →István Gf. Széchenyi v. Sárvár u. Felsővidék, Bekanntschaft. 1839 an der Gründung der von Széchenyi initiierten Pester Walzmühle beteiligt, war W. 1843–56 Mitbegründer und Dir. des Hagelversicherungsver. Jégverés elleni kölcsönös biztositó magyar egyesület. 1848/49 im Kossuth’schen Finanzmin. u. a. an der Emission der ersten ung. Banknoten beteiligt, wurde er 1849 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Während der Zeit des Neoabsolutismus 1851 Mitbegründer der Pester Lloyd-Ges., fungierte er bis 1860 als Leiter der Pester Hauptagentur der Reunione Adriatica di Sicurtà und arbeitete nach Aufforderung von →Georg Gf. Apponyi den Entwurf für eine staatl. Feuerversicherung aus. W., der ab 1859 erneut eine bedeutende Tätigkeit als Privatbankier entfaltete, war ab 1864 Co-Dir. der von ihm gegr. Versicherungsges. Pesti Biztosító Intézet. W. engag. sich auch in der Kommunalpolitik und war 1861–88 Mitgl. des Hauptstädt. Munizipal-Ausschusses in Pest bzw. Budapest. Des Weiteren setzte er sich für die Verbreitung der von ihm initiierten Schulsparkassen ein. Ab 1826 war er Ausschussmitgl., ab 1829 Sprecher, 1834–39 Mitgl. des Exekutivkomitees der IKG in Szegedin, 1857 Mitbegründer und bis 1888 Präs. der Handelsakad. in Budapest, Dion.mitgl. der Ung. Handelsges. sowie der Ges. Magyar Paedagogiai Társaság. 1873 erhielt er das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens.