Welden, Franz Ludwig Frh. von (1782–1853), General

Welden Franz Ludwig Frh. von, General. Geb. Laupheim, Vorderösterreich (D), 10. 6. 1782; gest. Graz (Stmk.), 7. 8. 1853; röm.-kath. Sohn des k. Rats und Ritterrats der freien Reichsritterschaft in Schwaben Karl Albrecht Frh. v. W. (1741–1808) und dessen Frau Josepha, geb. Freiin Speth v. Zwiefalten (1750–1789), Vater von Anna Freiin v. W. (1834–1918), die 1854 →Richard Gf. Belcredi heiratete; in 1. Ehe mit Therese Gfn. v. Soppranza (gest. 1831) verheiratet, ab 1833 in 2. Ehe mit Maria Freiin v. Aretin (1812–1837), in 3. Ehe mit Charlotte Freiin v. Lamey (geb. 1813). – W. trat im 17. Lebensjahr als Unterlt. in das im k. Sold stehende vaterländ. IR Würzburg ein. In den Gefechten bei Philippsburg 1799 und bei Feucht 1800 schwer verwundet, kam er Ende 1801 förml. in k. Dienste und war, rasch zum Oblt. befördert, im IR Nr. 4 und danach im IR Nr. 3 verwendet. 1804 anvancierte W. zum w. Hptm. bei den Tiroler Jägern. Ende August wurde er in den Gen.stab übersetzt, dem er 23 Jahre lang angehörte. Im Feldzug von 1805 zeichnete sich W. mehrfach aus. In der folgenden kurzen Friedenszeit war er mit der Landesaufnahme in Österr. beschäftigt, wurde in das Chef-Bureau berufen, erhielt 1808 die Kämmererwürde und begann in der von Erzhg. →Karl im selben Jahr gegr. „Oesterreichisch-militärischen Zeitschrift“ zu publ. 1809 bei Regensburg kurz in Kriegsgefangenschaft geraten, zeichnete er sich als Mjr. in der Schlacht bei Aspern neuerl. aus. In das Chef-Bureau zurückgekehrt, wurde er von →Karl I. Philipp Fürst z. Schwarzenberg 1812 in diplomat. Auftrag entsandt und blieb im Russlandfeldzug dem Fürsten beigegeben. 1813, inzwischen Obstlt., bewährte sich W. wiederholt auf dem italien. Kriegsschauplatz und erhielt den Auftrag, die französ. Armee nach Südfrankreich zurückzuführen. Während des Wr. Kongresses Begleiter des russ. Großfürsten Konstantin Pawlowitsch Romanow, wurde er 1815 →Johann Gf. Frimont v. Palota in Italien zur Seite gestellt und es gelang ihm u. a. im französ. Jura den Pass bei Les Rousses einzunehmen. In den folgenden Jahren leitete er, zum Obst. befördert, das topograph. Bureau, verschiedene Stäbe von Truppenkörpern und wurde schließl. 1828 zum Leiter der Landesbeschreibung ernannt. Zum GM (1828) befördert, war er sodann Bgdr. in Zara, wo er den öff. Stadtpark anlegte, in Budweis und Mainz. Anfang Oktober 1832 wurde W. Präs. der Militär-Central-Comm. beim Dt. Bund in Frankfurt am Main. Als FML (1836) folgte 1838 die Ernennung zum Divisionär in Graz, 1843 jene zum Militärkmdt. von Tirol und Vbg. Als sich im Frühjahr 1848 Sardinien-Piemont an die Spitze der italien. Unabhängigkeitsbewegung setzte, verteidigte W. zunächst mit geringen Kräften die Tiroler Grenze. Danach übernahm er das Kmdo. über das II. Res.korps, das er bei Vicenza erfolgreich führte. Im September zum Militär- und Zivilgouverneur in Dalmatien ernannt, wurde er nach einigen Tagen in gleicher Eigenschaft nach Wien berufen. Anfang 1849 wurde W. Inhaber des 20. IR. Nach seiner Ernennung zum FZM im selben Jahr übernahm er im April das Kmdo. über die k. k. Armee in Ungarn. Geistig und körperl. zerrüttet, legte er Anfang Juni jedoch die Führung nieder und kehrte in seine alte Funktion nach Wien zurück. Zwei Jahre darauf musste er aus gesundheitl. Gründen seinen Abschied nehmen. Seinen letzten Lebensabschnitt verbrachte W., der auch als Botaniker und Schriftsteller („Der Monte-Rosa“, 1824, Nachdruck 1992) hohes Ansehen genoss, in Graz. Bes. Verdienste erwarb er sich um die Umgestaltung des Grazer Schlossbergs zur Parkanlage. W. erhielt u. a. 1809 das Ritterkreuz, 1848 das Großkreuz des Leopold-Ordens, 1815 das Ritterkreuz sowie 1848 das Kommandeurkreuz des MMTO; 1847 Geh. Rat.

Weitere W. (s. auch Broucek – Peball): Episoden aus meinem Leben, 1853.
L.: WZ, 8., Ost-Dt. Post, 9. 8. 1853; Tagespost (Graz), 21. 7. 1929; ADB; Hirtenfeld; Wurzbach; Illustrirte Ztg. 21, 1853, S. 129f. (m. B.); M. Petricioli, in: Prijateljev zbornik 2, 1992, S. 543ff.; P. Broucek – K. Peball, Geschichte der österr. Militärhistoriographie, 2000 (m. W.); Geschichte der Stadt Graz 4, ed. W. Brunner, 2003; KA, Wien.
(G. Artl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 106
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