Weltmann Oskar, Internist. Geb. Wien, 21. 6. 1885; gest. ebd., 17. 5. 1934 (Suizid); bis 1910 mos., anschließend evang. AB. Sohn des Kaufmanns Leopold W. (geb. Pressburg, Ungarn / Bratislava, SK, 16. 5. 1843; gest. Wien, 25. 1. 1908) und der Josefine W., geb. Brammer (geb. Ung. Brod, Mähren / Uherský Brod, CZ, 4. 4. 1860; gest. KZ Theresienstadt, Protektorat Böhmen und Mähren/CZ, 10. 3. 1943); unverheiratet. – Nach dem Besuch des Maximiliansgymn. stud. W. ab 1904 Med. an der Univ. Wien; 1908 Dr. med. Danach absolv. er eine internist. Fachausbildung bei →Wilhelm Türk am K.-Franz-Josef-Spital. Bei →Heinrich Albrecht erlernte er die serolog.-bakteriolog. Arbeitsmethode. 1912 trat er in die III. med. Univ.klinik ein und übernahm später aufgrund einer Lungenerkrankung eine Stelle als Schiffsarzt im Mittelmeer. Nach seiner Rückkehr wurde er Aspirant bei dem Mediziner →Franz Chvostek. 1914 zur Armee eingezogen, machte sich W. v. a. um die Seuchenbekämpfung verdient. Nach dem Krieg kehrte er zu Chvostek zurück und habil. sich 1922 als Priv.Doz. für Innere Medizin. 1929 übernahm er als Nachfolger von Josef Wiesel die Primararztstelle der I. med. Abt. des K.-Franz-Josef-Spitals; 1931 ao. Prof. Neben den kriegsbedingten Forschungen zu Infektionskrankheiten setzte sich W. mit biolog. Chemie auseinander, wobei sein Schwerpunkt auf dem Gebiet der Harnanalyse lag. 1916 entdeckte er die nach ihm benannte W.-Reaktion zum Nachweis von Fleckfieber. Bei seinen Arbeiten zu Leber- und Nierenerkrankungen sowie dabei auftretenden Blutveränderungen entdeckte er 1930 das W.sche Koagulationsband zum Nachweis von Lebererkrankungen. Gegen Ende seines Lebens schrieb W. mehrere differenzialdiagnost. bedeutsame Werke über Leberpathol. Noch zwei Wochen vor seinem Tod erregte er mit einem Vortrag in der Ges. der Ärzte in Wien über seine Forschungen zur Übertragung von Keimen von Nagetieren und Katzen auf den Menschen Aufmerksamkeit. 1917 erhielt er das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens.