Wenz (Wenc), Josef (1826–1892), Baumeister

Wenz (Wenc) Josef, Baumeister. Geb. Jung Woschitz, Böhmen (Mladá Vožice, CZ), 10. 12. 1826; gest. Wien, 11. 10. 1892; röm.-kath. Sohn des Maurermeisters Josef Wenc und dessen Frau Ludmilla, geb. Plzensky, Großvater des Architekten Adalbert Klaar (1900–1981); ab 1862 verheiratet mit Louise (Aloisia) Weidlich (geb. 21. 11. 1837), der Tochter des Hietzinger Bgm. Anton Weidlich. – Über die Jugend und Ausbildung von W. ist wenig bekannt, ein angebl. Stud. am polytechn. Inst. in Prag ist nicht gesichert. Anfang der 1840er-Jahre kam er nach Wien und praktizierte bei Franz Schebeck, um 1853 erlangte er den Status eines Poliers. In dieser Funktion war er ab 1856 vorerst unter Anton Endlicher, ab Sommer 1857 als verantwortl. Bauleiter an der Errichtung des österr. Pilgerhospizes in Jerusalem beteiligt. Bei seiner Rückkehr brachte er aus dem Tal Josaphat den Grundstein für die Votivkirche mit. 1861 erhielt er die Konzession als Stadtbaumeister für die damals noch eigenständige Gmd. Hietzing. I. d. F. wirkte er als ausführender Baumeister an verschiedenen Großprojekten mit, u. a. an der Restaurierung und dem Ausbau der Schlösser Schönbrunn und Hetzendorf (um 1870), dem Palais Cumberland (um 1886, Wien 14) oder auch der Errichtung des Palmenhauses (1879) und des Hotels Hietzinger Hof (1888). Eigenständig errichtete er einige Villen und kleinere Wohnhäuser in Hietzing, die dem Kanon der damals aktuellen Neorenaissance verpflichtet waren (u. a. Villa Vilton, 1875). W., der auch als Gmd.rat von Hietzing bis zu dessen Eingemeindung tätig war, erhielt einige hohe Ausz., wie den Ernst-August-Orden (um 1870), das Goldene Verdienstkreuz (1873) und den Titel Hofbaumeister (1881).

Weitere W. (s. auch Weissenbacher; Architektenlex.): diverse Wohnhäuser in Hietzing; Pfarrkirche Auersthal, 1859; Rothschildspital, 1875 (İzmir); Villa Blaimschein, 1875 (Wien 13); Villa Ernst, 1883 (Kaltenleutgeben).
L.: Czeike; Künstler-Album, ed. A. Eckstein, 3. Aufl. 1890; G. Weissenbacher, In Hietzing gebaut 1–2, 1996–98, s. Reg. (m. B. u. W.); H. Wohnout, Das österr. Hospiz in Jerusalem, 2000, S. 38, 41; H. Scharsching, Villa Elfenhain …, 2006, S. 57; Architektenlex. Wien 1770–1945 (online, m. B. u. W., Zugriff 30. 8. 2018); Pfarre Maria Hietzing, Wien; Pfarre Mladá Vožice, CZ.
(U. Prokop)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 125
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