Werner Friedrich, Orgelbauer. Geb. Kirchberg, Sachsen (D), 11. 9. 1818; gest. Graz (Stmk.), 29. 4. 1887. Über W.s Ausbildung ist nichts bekannt. Die Instrumente aus seiner Werkstatt lassen sich ab 1851 v. a. in der Stmk. und im Bgld. nachweisen. Von den 54 ihm zugewiesenen Werken sind 20 Orgeln und fünf Orgelgehäuse erhalten und etwa ein weiteres Dutzend Instrumente lassen sich seiner Werkstatt zuordnen. Zudem führt man zahlreiche Umbauten und Reparaturen auf W. zurück (Chorherrenstift, Vorau, 1867; Sonnholz-Orgel, Mariazell, 1868). Anders als Carl Schehl und Franz Schehl oder Friedrich Wagner bei ihren den Barockorgeln verwandten obertönig disponierten Werken folgte W. zeitentsprechend der Forderung nach mehr Grundtönigkeit. Für seine Stilauffassung kennzeichnend sind ein Übergang zu einer grundtönigen Dispositionsweise und eine Vorliebe für den Kleinorgelbau im Sinne einer Weiterführung des traditionellen Positivbaus. Die Orgeln bezeugen ein solides Handwerk, sind techn. konventionell ausgearbeitet, klangl. aber schon in der Romantik liegend. Die Dekoration der Gehäuse ist durch einen Mischstil aus barockisierenden Formen und solchen der Neorenaissance charakterisiert. Er war einer der bedeutendsten und produktivsten steir. Orgelbauer der 2. Hälfte des 19. Jh. W. baute Orgeln unterschiedlichsten Typs, sowohl nach dem einmanualigen Typ mit fünf Prospektfeldern als auch größere und kleinere Orgeln (Karmelitenkirche Maria Schnee, 1855; St. Bartholomä an der Lieboch, 1867; St. Lorenzen am Wechsel, 1877).