Werner, Maximilian Frh. von (1794–1867), Beamter

Werner Maximilian Frh. von, Beamter. Geb. Wien, 23. 10. 1794; gest. Hainstetten (NÖ), 25. 8. 1867; röm.-kath. Sohn von Johann Ludwig Frh. v. W. (s. u.) und dessen 1. Ehefrau Maria Agnes Freifrau v. W., geb. v. Breuning (geb. 1768; gest. 2. 9. 1802), Bruder des OLGR Franz Frh. v. W. (geb. 28. 3. 1798; gest. 12. 3. 1874) sowie von Joseph Frh. v. W. (s. u.), Vater von Maria Aloisia Freiin v. W. (geb. Lemberg, Galizien / Lʼviv, UA, 31. 10. 1837; gest. Hainstetten, 23. 9. 1905), der späteren Ehefrau des RR-Abg. Karl Frh. v. Kielmannsegg, sowie von Maximilian Adrian Frh. v. W. (s. u.); ab 1831 verheiratet mit Rosa Freifrau v. W., geb. v. Barbier (geb. 23. 7. 1799; gest. 19. 3. 1872). – Über W.s Ausbildung ist nichts bekannt. Er war ab 1815 als Praktikant beim stmk. Landrecht tätig und ging 1816 für ein Jahr nach Berlin, wo er der österr. Gesandtschaft zugeteilt war. Es folgte eine Tätigkeit als Konzeptspraktikant bei der Stadthptm.schaft in Wien (1817) sowie bei der nö. Regierung (1818). Bei Letzterer war er 1821 Regierungskonz., ehe er im selben Jahr der Hofcomm. zur Ausgleichung mit Baiern zugeteilt wurde. 1824 zum Präsidialkonz. bei der nö. Regierung befördert, wechselte er 1827 als w. Hofkonz. zur vereinigten Hofkanzlei, ehe er 1832 zum Hof- und 1. Präsidialsekr. des galiz. Guberniums und Chef der Präsidialkanzlei von Erzhg. →Ferdinand Karl Josef ernannt und 1834 zum w. Gubernialrat des Landesguberniums im Kg.reich Galizien und Lodomerien mit Dienstleistung beim Erzhg. befördert wurde. Nach seiner Ernennung zum nö. Reg.Rat (1840) wohnte er erneut in Wien. 1846 wurde W. zunächst zum prov. und im Folgejahr zum w. Präses der beiden akath. Konsistorien Augsburger und Helvet. Konfession bestellt. Er war der letzte kath. Träger dieser Funktion, seine Tätigkeit in den folgenden auch für die Evangelischen bewegten Jahren wurde vielfach geschätzt und sein Bemühen allg. anerkannt. Daneben wurde er 1850 zum Statthaltereirat II. Kl. befördert und mit dem nö. Schulreferat betraut. Zuvor hatte er 1847 anonym auf eigene Kosten die Monographie „Nachricht über das Kais. Kön. Civil-Mädchen-Pensionat in Wien“ publ. Die Funktion des Konsistorialpräses hatte W. bis 1859 inne, als er in Vorbereitung der Neuregelung der Verhältnisse der Evangelischen von ihr entbunden und im Folgejahr i. d. R. versetzt wurde. W., ab 1854 Träger des Ritterkreuzes des Leopold-Ordens sowie ab 1859 des Komturkreuzes des Franz Joseph-Ordens, fungierte ab 1863 als Sekr. des Sternkreuzordens; 1854 tit. und 1858 w. HR. Er war nicht verwandt mit →Carl Frh. v. W., der ebenfalls das Amt des Konsistorialpräses innehatte. W.s Vater Johann Ludwig Frh. v. W. (geb. Trier, Kurfürstentum Trier/D, 13. 11. 1759; gest. Wien, 18. 3. 1829) stud. Jus in seiner Geburtsstadt und wirkte später als Rechtsprof. an den Univ. Trier (1781–89) und Bonn (1789–91). 1791 wurde er zum Reichs-HR nach Wien befördert. Ab 1807 HR bei der obersten Justizstelle in Wien, kam er 1810 als Vizepräs. zum Grazer Landrecht. Er erhielt 1811 die steir. Landmannschaft und wurde noch im selben Jahr zum Präs. des stmk. Landrechts ernannt; 1812 w. Geh. Rat. 1822 mit dem Inkolat im Herrenstand von Böhmen, Mähren und Schlesien versehen, wurde er im selben Jahr Präs. des mähr.-schles. Appellations- und Criminal-Obergerichts zu Brünn sowie oberster Landeskämmerer in Mähren. 1828 legte er beide Funktionen nieder und ging als Präs. der Hofkomm. in Justizgesetzsachen zurück nach Wien. 1805 hatte er das Reichsfrh.diplom empfangen. W.s Bruder Joseph Frh. v. W. (geb. Wien, 24. 12. 1791; gest. Graz, Stmk., 4. 7. 1871) war ab 1842 mit seiner Nichte Henriette Freifrau v. W., geb. Pauer v. Friedau (geb. 26. 10. 1815), verheiratet. Er stud. Rechtswiss. in Wien (nicht nachweisbar), Würzburg und Göttingen. Ab 1812 in diplomat. Dienst, stand er vorerst in Paris und ab 1814 als Legationssekr. in London in Verwendung. 1815 war er der Kanzlei des 2. Bevollmächtigten beim Wr. Kongress →Johann Philipp Frh. Wessenberg v. Ampringen zugeteilt, ehe er 1816 1. Sekr. an der Berliner Gesandtschaft wurde (1819 Legationsrat). 1832 avancierte er zum Leiter des dt. Referats in der Staatskanzlei; 1849 Unterstaatssekr. im Außenmin. Ab 1859 wirkte er als Gesandter in Dresden; 1869 abberufen und i. d. R. versetzt. 1843 zum w. HR und 1850 zum w. Geh. Rat ernannt, gehörte Joseph W. ab 1867 dem HH auf Lebenszeit an. Bereits 1819 erhielt er das Ritterkreuz (später auch das Großkreuz) des Leopold-Ordens, 1842 den St. Stephans-Orden (später auch das Großkreuz desselben) und 1854 den Orden der Eisernen Krone I. Kl., dazu zahlreiche weitere ausländ. Ehrenzeichen. W.s Sohn Maximilian Adrian Frh. v. W. (geb. Graz, 29. 6. 1832; gest. ebd., 3. 1. 1869) war zunächst Konzeptspraktikant, ehe ihm 1856 eine Hof- und Min.-Konz.stelle verliehen wurde; 1866 Titel und Charakter eines Sektionsrats. 1868 erhielt er eine im Min. des k. Hauses und des Äußeren in Erledigung gekommene systemisierte Sektionsratsstelle, die der als umsichtig und hochgebildet charakterisierte Beamte aufgrund einer rasch fortschreitenden Krankheit jedoch nur kurz innehatte. Maximilian W. war Off. des k.-mexikan. Guadaloupe-Ordens, Ritter des preuß. Roten Adler-Ordens III. Kl., des sächs. Albrechts-Ordens und des Hannoveraner Guelphen-Ordens III. Kl. sowie Träger des Off.kreuzes des französ. Ordens der Ehrenlegion, des osman. Mecidiye-Ordens IV. Kl. sowie ab 1868 des Ordens der Eisernen Krone III. Kl. Nach dem Tod seines Vaters wurde er auf Wunsch der Kn. dessen Nachfolger als Sekr. des Sternkreuzordens.

W.: Johann Ludwig v. W.: s. Wurzbach.
L.: Pressburger Ztg., 27. 7. 1850; Beitrr. zur Geschichte der nö. Statthalterei ... 1501 bis 1896, 1897, S. 479; Evang. Kirche in Österr., Kirchenamt A.B., HHStA, Pfarre St. Stephan, Pfarre Unsere Liebe Frau zu den Schotten, alle Wien; Pfarre Viehdorf, NÖ. – Johann Ludwig v. W.: Wurzbach (m. W.); Z. für österr. Rechtsgelehrsamkeit, 1829, Nr. 3, S. 233ff.; M. F. v. Maasburg, Geschichte der obersten Justizstelle in Wien. (1749–1848.), 2. Aufl. 1891, s. Reg.; AVA, Pfarre Maria Rotunda, beide Wien. – Joseph v. W.: ADB; Adlgasser; Wurzbach. – Maximilian Adrian v. W.: Neues Fremden-Bl., 6. 1. 1869; HHStA, Wien.
(W. Stangl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 138f.
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