Wesely, Ferdinand (Ferdl) (1897–1949), Fußballer

Wesely Ferdinand (Ferdl), Fußballer. Geb. Wien, 30. 5. 1897; gest. ebd., 19. 3. 1949; röm.-kath. Sohn des Schuhmachers Jakob W. (gest. 1918) und der Antonie W.; ab 1929 verheiratet mit der Kaufmannstochter Martha W., geb. Hörmann (geb. Wien, 25. 2. 1905). – Nach Absolv. von drei Kl. Mittelschule besuchte W. 1913 eine kaufmänn. Fortbildungsschule und sammelte auch prakt. Erfahrung als Kaufmann. Danach meldete er sich freiwillig zur Marine-Unteroff.schule in Sebenico. Bereits im August 1914 als Matrose 1. Kl. ausgemustert, wurde er auf das Schlachtschiff „Zrinyi“ eingeteilt und diente während des gesamten 1. Weltkriegs auf wechselnden Schiffen bei der Marine. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie zunächst bei der Heimwehr im Grenzschutz eingesetzt, arbeitete W. dann kurzfristig im Büro des Landesbefehlshaberamts, danach in einer Kranfabrik und letztl. ein Jahr in einer Bank. Seine Fußballkarriere begann er als 15-Jähriger beim Rennweger Sportver. und wechselte 1920 als Linksaußenstürmer zu Rapid. Dort avancierte er rasch zu einer wichtigen Stütze dieses Wr. Ver. und gewann bereits 1920/21 seinen ersten Meistertitel. 1922/23 konnte er diesen Erfolg wiederholen, 1927 holte sich Rapid mit einem Sieg über die Wr. Austria auch das Cupfinale. Ab 1928 trug W. die Kapitänsschleife und wurde mit Rapid erneut 1928/29 sowie 1929/30 österr. Fußballmeister. 1927 und 1928 zogen die Hütteldorfer in das Finale des Mitropa-Cups, des bedeutendsten Fußballwettbewerbs vor dem 2. Weltkrieg, ein, 1930 siegten sie erstmals im Mitropa-Cup gegen Sparta Prag. W., der für Rapid in 206 Spielen 121 Tore erzielte, wurde zwischen 1922 und 1930 ingesamt 40-mal unter →Hugo Meisl in die österr. Nationalmannschaft berufen, wobei er 17 Tore erzielte. Ab 1931 setzte er seine Karriere in der Schweiz fort, zunächst 1931/32 beim FC St. Gallen und 1932/33 beim FC Basel, mit dem er 1933 im Schweizer Cup-Finale siegte. Wärend seiner Zeit in St. Gallen trainierte er den Turnerbund Lustenau, 1933–35 den FC Nordstern Basel, ehe er nach Belgien wechselte, wo er u. a. 1936–42 in gleicher Eigenschaft beim Beerschot Antwerpen Club tätig war. Im Mai 1940 wurde er in das Internierungslager Saint Cyprien in Südfrankreich gebracht, im Juli konnte er nach Antwerpen zurückkehren und seine Trainerlaufbahn fortsetzen. 1942 übersiedelte W. als Trainer zum FC Bamberg und fungierte auch als Sportlehrer in Volksschulen. 1945 kam er wieder nach Wien, trainierte 1946 die Fußballmannschaft der Wr. Polizei sowie ab 1947 den Sportclub Red Star Penzing. W., der sich v. a. als Freistoß- und Cornerspezialist einen Namen machte, zählte zu den gefürchtetsten Torschützen in Österr.

L.: Sport-Tagbl., 28. 2., 25. 4., Vbg. Volksbl., 28. 4., 2. 6. 1931; W. Schmieger, Der Fußball in Österr., 1925, s. Reg.; Geschichte des österr. Fußballsports, zusammengestellt v. K. Langisch, 2. Aufl. 1966, S. 223; A. Egger, Österr. Fußballänderspiele 1902–93, 1994, S. 35ff. (m. B.); D. Forster u. a., „Die Legionäre“, 2. Aufl. 2013, S. 50, 241, 321; Rapidarchiv, Wien; Bundesarchiv, Berlin, D.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 153
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