Wessely, Josef (1814–1898), Forstmann

Wessely Josef, Forstmann. Geb. Wien, 6. 3. 1814; gest. ebd., 10. 10. 1898; röm.-kath. Sohn des Perückenmachers Anton W. (geb. Tyrnau, Ungarn / Trnava, SK, 1770) und der Rosa W., geb. Bauer (geb. Niederfladnitz, NÖ, 16. 8. 1784); ab 1844 verheiratet mit Theresia W., geb. Rizzi (geb. Agordo, Lombardo-Venetien/I, 13. 2. 1822; gest. Wien, 27. 4. 1904). – Nach Besuch der Unterrealschule zu St. Anna und des polytechn. Inst. in Wien (1828–32) absolv. W. 1832–34 die Forstlehranstalt zu Mariabrunn. 1835 bis Ende 1836 dort als Ass. beschäftigt, arbeitete er 1837–40 als leitender Geometer der Südtiroler Staatsforstvermessung. Ab 1840 als Waldschaffer des Berg- und Hüttenwerks in Agordo tätig, wechselte W. im Mai 1846 als Oberförster nach Idria in Krain. 1849 zunächst in das neu gegr. Min. für Landeskultur und Bergwesen nach Wien berufen, wirkte er 1852–55 als Dir. der mähr.-schles. Forstschule in Mähr. Aussee und ab August 1855 schließl. als Oberforstmeister bei der priv. österr.-ung. Staatseisenbahnges. in Orawitz im Banat. Ab August 1858 bei der Wr. Gen.dion. der Ges. als Gen.-Domäneninsp. tätig, quittierte W. diesen Dienst 1865 und widmete sich den Vorbereitungen für die Wr. Land- und Forstwirtschaftl. Ausst. 1866 und die Pariser Weltausst. 1867. 1867 zum Dir. der Forstlehranstalt zu Mariabrunn ernannt, wurde er dort 1870 i. d. R. versetzt. Mit mehr als 300 Publ. u. a. zu Forstnatur, forstl. Ind., Forstproduktenhandel, Staatsgütern und -forsten, Forstgesetzgebung und forstl. Unterricht leistete W. einen wesentl. Beitr. zur Hebung der österr. Forstwirtschaft in allen Bereichen. Davon sind „Die österreichischen Alpenländer und ihre Forste“ (2 Tle., 1853), „Die Einrichtung des Forstdienstes in Österreich in seinem Zusammenhange mit der Domänen-, Montan- und Finanzverwaltung“ (2 Tle., 1861), „Der europäische Flugsand und seine Kultur“ (1873) sowie „Das Karstgebiet Militär-Kroatiens und seine Rettung“ (1876) bes. hervorzuheben. W. war u. a. ab 1850 Mitgl. der Landwirtschaftsges. in Wien, ab 1852 Mitgl. des Zoolog.-Botan. Ver. ebd. und ab 1865 Korrespondent der Geolog. Reichsanstalt in Wien. 1866 wurde ihm das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens, 1877 der Orden der Eisernen Krone III. Kl. verliehen.

Weitere W.: s. Wurzbach; Petraschek.
L.: NFP, 11. 10. 1898, 13. 5. 1908; ADB; Wurzbach (m. W.); Wr. Landwirthschaftl. Ztg. 48, 1898, S. 685; Oesterr. Forst- und Jagd-Ztg. 16, 1898, S. 326, 335; Z. für Forst- und Jagdwesen 31, 1899, S. 114; K. Petraschek, J. W.s Berufsbiographie, 1908 (m. B. u. W.); H. Killian, in: Mitt. der Forstl. Bundes-Versuchsanstalt Wien 79, 1968, s. Reg. (m. B.); Th. Gerber, Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmed. 2, 2004; Dompfarre St. Stephan, Pfarre Fünfhaus, Pfarre Mariabrunn, alle Wien; Oö. LA, Linz, OÖ.
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 70, 2019), S. 155f.
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