Wierzchleyski (Wierzchlejski), Franciszek Ksawery (Franz Xaver) Ritter von (1803–1884), Erzbischof

Wierzchleyski (Wierzchlejski) Franciszek Ksawery (Franz Xaver) Ritter von, Erzbischof. Geb. Poręba Mała, Galizien (PL), 1. 12. 1803; gest. Lemberg, Galizien (L’viv, UA), 17. 4. 1884; röm.-kath. Sohn des Gutsbesitzers Paweł Ritter v. W. und dessen Frau Anna v. W., geb. v. Dobrzański. – W. absolv. das Gymn. in Tarnow und stud. anschließend Phil. in Lemberg. I. d. F. gelangte er über Vermittlung des späteren Bischofs von Tyniec bzw. Linz Gregor Thomas Ziegler nach Wien, wo er 1821–25 das Priesterseminar und 1825–27 das Frintaneum besuchte; Priesterweihe 1826. Ein 1827 an der theol. Fak. begonnenes Doktoratsstud. brach er ab, als ihn Ziegler im selben Jahr als Rektor und Prof. für Altes und Neues Testament an die theol. Lehranstalt der Bernhardiner nach Kalwaria Zebrzydowska berief. Nach Verlegung der Einrichtung nach Lemberg war er dort in gleicher Funktion bis 1834 tätig. 1834–45 Pfarrer von Gołogóry, leitete er 1836–45 zudem das Dekanat Busk sowie später jenes von Złoczów und fungierte als Bez.schulinsp. von Złoczów. 1845 zum Lemberger Domkapitular ernannt, übernahm er nun das Amt des Volksschul-Oberaufsehers der Erzdiözese sowie jenes eines Assessors des Metropolitankonsistoriums. Im Juli 1846 wurde er zum Bischof von Przemyśl präkonisiert, die Weihe erfolgte durch →Samuel Cyrill Stefanowicz im Oktober. 1848/49 fungierte W. als Mitgl. des RT. 1859 nominierte ihn der K. als Lemberger Erzbischof, die Bestätigung durch den Papst erfolgte im März des Folgejahres, die Inthronisation im September. In dieser Funktion war W. ab April 1861 auch Mitgl. des HH des RR. W., der den österr. Behörden gegenüber sehr loyal eingestellt war, setzte sich während seiner Episkopate für die Entwicklung des Schulwesens sowie die jeweiligen diözesanen Priesterseminare und eine Reform der dortigen Ausbildung ein, führte häufig Visitationen durch, veröff. zahlreiche Hirtenbriefe und organisierte regelmäßig Priesterexerzitien. 1869 weihte der auch als Prediger geschätzte W. die renovierte Lemberger Kathedrale ein. Anlässl. des 50-jährigen Priesterjubiläums von Papst Pius IX. 1869 sowie des 25. Jahrtags von dessen Papstweihe 1871 organisierte W., der 1869/70 auch am 1. Vatikan. Konzil teilnahm, umfangreiche Feierlichkeiten.

L.: Adlgasser; Wiadomości katolickie 2, 1884, S. 73ff.; W. Sarna, Biskupi przemyscy obrz. łac. 2, 1910, s. Reg.; B. Kumor, Diecezja tarnowska … 1786–1985, 1985, S. 203f.; P. Nitecki, Biskupi kościoła w Polsce, 1992, S. 221f.; H. E. Wyczawski, Bernardyni polscy 3, 1992, S. 246f.; J. Buszko, Polacy w parlamencie wiedeńskim 1848–1918, 1996, passim; T. Aleksander, in: Rocznik Sądecki 39, 2011, S. 128ff.; W. Kochowski, Historia Seminarium Duchownego diecezji przemyskiej obrządku łacińskiego 1687–1895, ed. J. Wołczański – G. Chajko, 2011, passim; Enc. Katolicka 20, 2014.
(G. Chajko)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 190f.
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