Wimpffen, Maximilian Frh. von (1770–1854), Feldmarschall

Wimpffen Maximilian Frh. von, Feldmarschall. Geb. Münster, Fürstbistum Münster (D), 19. 2. 1770; gest. Wien, 29. 8. 1854 (begraben: Heldenberg, Kleinwetzdorf, NÖ); evang. HB. Sohn des FML Franz Georg Frh. v. W. (1735–1816) und der Juliane Freifrau v. W., geb. Freiin v. Böselager, Onkel des Kmdt. des IR Nr. 28 GM Adolph Frh. v. W. zu Mollberg (1818–1883), entfernt verwandt mit →Franz Emil Lorenz Gf. v. W.; unverheiratet. – W. wurde im Alter von elf Jahren Zögling der Theresian. Militärakad. in Wr. Neustadt. 1786 als Fahnenkadett zum IR Nr. 9 ausgemustert, wurde er im folgenden Jahr zum Fähnrich im IR Nr. 19 ernannt. Im Feldzug gegen das osman. Heer zeichnete er sich wiederholt aus, rasch wurde er Unterlt. und 1789 Oblt. Beim Sturmangriff auf Belgrad im selben Jahr erstmals schwer verwundet, führte ihn der folgende Krieg gegen Frankreich in die Niederlande, wo er, in der Schlacht bei Neerwinden 1793 neuerl. verwundet, in Kriegsgefangenschaft geriet. Als Neffe eines französ. Gen. bald wieder entlassen, wurde er nach den Schlachten bei Charleroi 1794 zum Kapitänlt. befördert. Auf den italien. Kriegsschauplatz versetzt, folgte nach kurzer Verwendung im Stab von →Jean Beaulieu de Marconnay die Beförderung zum w. Hptm. im Gen.stab. Im Zuge der Verteidigung Tirols bei Taufers 1799 wieder schwer verwundet, wurde W. schließl. 1805 als Obst. in das k. Hauptquartier berufen. Trotz seiner Empfehlung, auf Verstärkung zu warten, wurde die Schlacht bei Austerlitz beschlossen, wo er die Führung der russ. Hauptkolonne unter Michail Fürst Kutusow-Smolenski übernahm und erneut verwundet wurde. 1806 wurde W. Gen.-Adj. von Erzhg. →Karl und zur Übernahme der Geschäfte bei der Gen.-Militär-Dion. nach Wien berufen. Mit Ausbruch des Kriegs von 1809 hatte er auch die Geschäfte des Gen.adj. bei der Großen Armee zu übernehmen. Nach der verlorenen Schlacht bei Regensburg wurde er zum Chef des Gen.stabs ernannt. Wenig später erfolgte die Beförderung zum GM. In der Schlacht bei Aspern zeichnete sich W. durch seine einsichtsvollen Dispositionen als Stabschef bes. aus. Nach dem Treffen bei Znaim legte er jedoch sein Amt nieder. Die nächsten drei Jahre verbrachte er als Bgdr. in Böhmen, Polen und Siebenbürgen. Das Angebot Zar Alexanders I., als Gen.lt. in russ. Dienste zu treten, lehnte W. ab. 1813 führte er seine Div. bei Leipzig, überschritt im folgenden Jahr mit der Armee den Rhein und besetzte 1815 Landau in der Pfalz, das in weiterer Folge an Bayern ging. 1816 erfolgte die Ernennung zum Militärkmdt. von Österr.-Schlesien. 1820 übernahm W. das Gen.kmdo. in Venetien. Vier Jahre darauf wurde er als Chef des Gen.stabs nach Wien berufen. 1830–44 war er kommandierender Gen. in Österr. Mit der Versetzung i. d. R. 1844 wurde er zum FM und gleichzeitig zum Kapitän der Ersten Arcièren-Leibgarde ernannt. Ab 1815 war er Inhaber des IR Nr. 13. 1806 erhielt er das Ritterkreuz, 1809 das Kommandeurkreuz des MMTO, 1852 den Orden vom Goldenen Vlies. Darüber hinaus wurde ihm der russ. St. Annen-Orden I. Kl. verliehen; 1807 k. k. w. Kämmerer, 1821 Geh. Rat.

L.: ADB; Hirtenfeld; Wurzbach; M. v. Hoen – H. Kerchnawe, Krieg 1809, 4, 1910, bes. S. 397ff., Beil., S. 739ff.; H. M. Mader, in: ÖMZ 6, 2011, S. 694ff. (m. B.); KA, Wien.
(G. Artl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 238f.
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