Windisch-Graetz (Windisch-Grätz, Windischgrätz), Ernst Ferdinand Weriand Prinz zu (1827–1918), Politiker, Offizier und Archäologe

Windisch-Graetz (Windisch-Grätz, Windischgrätz) Ernst Ferdinand Weriand Prinz zu, Politiker, Offizier und Archäologe. Geb. Schloss Winteritz, Böhmen (Zámek Vintířov, CZ), 27. 9. 1827; gest. Wien, 22. 11. 1918 (begraben: Kladruby, CZ); röm.-kath. Sohn von Weriand Fürst zu W.-G. (geb. Strasbourg, F, 31. 5. 1790; gest. Schloss Haasberg, Krain / Grad Hošperk, SLO, 27. 10. 1867) und Eleonore Fürstin zu W.-G., geb. Prinzessin v. Lobkowitz (geb. Wien, 1795; gest. Graz, Stmk., 1876), Neffe von →Alfred Candidus Ferdinand Fürst zu W.-G., Schwiegervater von Elisabeth Prinzessin zu W.-G., geb. Erzhgn. v. Österr. (geb. Laxenburg, NÖ, 2. 9. 1883; gest. Wien, 16. 3. 1963), die nach der Scheidung den sozialdemokrat. Politiker Leopold Petznek heiratete, Onkel der archäolog. tätigen Marie Gabriele Ernestine Alexandra Hgn. zu Mecklenburg-Schwerin (1856–1929); ab 1870 verheiratet mit Camilla Prinzessin zu W.-G., geb. Prinzessin zu Oettingen-Oettingen u. Oettingen-Spielberg (1845–1888). – 1845 Lt., 1847 Oblt., nahm W. an den Feldzügen in Oberitalien teil. 1851 Rtm., 1859 Mjr., 1862 Obstlt., quittierte er 1865 den Dienst als Obst. ad honores. 1866 brach W. eine Ägyptenreise ab und nahm freiwillig am Feldzug der Nordarmee als Ordonnanzoff. teil. Im letzten Gefecht des Kriegs gegen Preußen rettete er bei Tobitschau FML →Alexander Benedek das Leben. Nach dem Verkauf seiner Besitzung in Böhmen lebte er als Privatier und begeisterte sich für die Bären- und Wolfsjagd auf dem Familiengut Haasberg sowie für den jungen Jagdtourismus in Afrika. 1880–91 war er als RR-Abg. Klubmitgl. des rechten Zentrums. Große Anerkennung in Fachkreisen erwarb er sich als Archäologe durch Grabungen im unterkrain. Waatsch, einem reichen Gräberfeld aus der Hallstattzeit, und durch sein kleines Privatmus. in Wien sowie als Numismatiker durch die Anlage einer viel beachteten und wertvollen Smlg.; 1901 Geh. Rat.

W.: Über die Klassifizierung der prähist. Funde in Krain, in: Mitt. der anthropolog. Ges. Wien 15, 1885.
L.: NFP, WZ, 23. 11. 1918; Adlgasser; PSBL (Nachträge); SBL; Wurzbach; F. Kenner, in: Numismat. Z. 14, 1882, S. 1ff.; P. v. Radics, in: Österr.-Ung. Revue 16, 1894, S. 113f.; Collection Ernst Prinz zu W.-G., 1–7, 1895–1917; O. Regele, FZM Benedek, 1960, S. 450; H. Stekl – M. Wakounig, W.-G., 1992, S. 285.
(H. Stekl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 245
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