Winkler, Ernst (Ernest) (1902–1950), Journalist

Winkler Ernst (Ernest), Journalist. Geb. Spittal (Spittal an der Drau, Ktn.), 2. 2. 1902; gest. Wien, 19. 7. 1950; röm.-kath. Sohn des Fabriksarbeiters Michael W. (geb. 26. 9. 1857) und von Maria W., geb. Gferrer (geb. 17. 2. 1861); ab 1934 verheiratet mit Dr. Margarita W., geb. Regelsperger (geb. 15. 3. 1908), Referentin des österr. Bücherei-Verbands. – W. besuchte 1913–21 das humanist. Gymn. in Klagenfurt und unternahm bereits damals erste schriftsteller. Versuche. 1922–25 stud. er an der Univ. Innsbruck Germanistik, Kunstgeschichte und Geschichte bei Moritz Enzinger, →Moritz Dreger und Heinrich Hammer; 1925 Dr. phil. Anschließend übernahm er die Red. des kath. Wochenbl. „Lienzer Nachrichten“, für das er von Jänner 1926 bis Ende April 1927 tätig war, und red. daneben auch die „Osttiroler Heimatblätter“. Ab Mai des Jahres bis Ende 1933 arbeitete er beim christl.sozialen „Kärntner Tagblatt“. Dort übernahm er zunächst den Kulturteil und wurde später Leiter des polit. Teils. Zu Beginn 1934 wechselte er zum „Neuigkeits-Welt-Blatt“ in Wien, das bis 1934 dem christl.sozialen Arbeitnehmerflügel Leopold Kunschaks nahestand und danach als offiziöses Organ von Bundeskanzler Kurt Schuschnigg galt. Auch hier war er als polit. Red. bzw. an der Seite →Hans Kerschbaums als stellv. Chefred. tätig, verf. aber auch Theaterkritiken, Rezensionen, Artikel über Politik, Literatur, Theater, bildende Kunst sowie Ktn. und Osttiroler Heimatkde. Im März 1938 mussten Kerschbaum und W. zunächst aus der Red. ausscheiden, vom August des Jahres bis zur Einstellung des „Neuigkeits-Welt-Blatts“ im Dezember 1943 durfte W. wieder als Schriftleiter für die Ztg. arbeiten, seine redaktionelle Tätigkeit blieb auf das Kulturressort beschränkt. Zu dieser Zeit belastete er gegenüber den NS-Behörden einen im Konzentrationslager einsitzenden jüd. Kollegen. Nach Einstellung der Ztg. war er noch bis Juli 1944 im Verlag Kirsch tätig, danach erfolgte seine Einberufung zur Wehrmacht. Ab April 1945 wirkte W. wieder journalist. So nominierte ihn die ÖVP für die Gestaltung von Sendungen des „Bauernfunks“ und 1946/47 leitete er das vom ÖVP-Wirtschaftsbund hrsg. Wochenbl. „Die Wirtschaft“. Nach Kriegsende fungierte er auch als gelegentl. Mitarb. des Wochenbl. „Die Furche“. Im Zuge von umfangreichen Umbesetzungen an der Spitze des pressepolit. Apparats der ÖVP wurde W. Anfang September 1947 als Nachfolger von →Edmund Weber bzw. Franz Stamprech mit der Leitung des Pressereferats der ÖVP und der Chefred. des ÖVP-Pressediensts betraut. Daneben war er Mitarb. der „Wiener Tageszeitung“.

L.: Tiroler Anzeiger, 7. 5. 1924; Das kleine Volksbl., 9. 7. 1947, 20., 23. 7. 1950; ÖVP-Pressedienst, 19., Volksztg., WZ, 20. 7. 1950; Osttiroler Bote 6, 1950, Nr. 30, S. 4; Die Wirtschaft 6, 1950, Nr. 30, S. 3; R. Jirka, Hdb. der Grabstätten von Persönlichkeiten auf dem Grinzinger Friedhof zu Wien, 1986; AdR, Österr. Nationalbibl. (Hss.-Smlg.), Pfarre St. Stephan, alle Wien; Pfarre Spittal an der Drau, Ktn.; UA, Innsbruck, Tirol; Mitt. Johannes Schoenner, Wien, Peter Goller, Innsbruck, Tirol.
(Th. Venus)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 254f.
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