Winterhalder, Theodor Ritter von (1861–1941), Admiral

Winterhalder Theodor Ritter von, Admiral. Geb. Wien, 25. 11. 1861; gest. Burgau (Stmk.), 14. 3. 1941 (begraben: Graz-St. Leonhard, Stmk.); röm.-kath. Sohn von →Josef Ritter v. W. und der Ing.tochter Maria Edle v. W., geb. Willam (geb. Wien, 22. 2. 1836; gest. ebd., 23. 3. 1925), Vater u. a. des Seekadetten, Gutsbesitzers und Mitgl. des Verw.R. der Thyssen-Vermögensverwaltung Wilhelm Joseph Ritter v. W. (geb. Wien, 3. 10. 1898; gest. Buenos Aires, RA, 10. 4. 1967); ab 1895 verheiratet mit der Off.tochter Hedwig Freiin Lazarini v. Jablanitz (geb. Graz, Stmk., 10. 7. 1863; gest. Burgau, 4. 1. 1939). – Nach dem Besuch des Akadem. Gymn. trat W. 1876 in die Marineakad. in Fiume ein, aus der er 1880 als Seekadett 2. Kl. ausgemustert wurde. Ende August dieses Jahres als Wachkadett auf dem Überwachungshulk „Vulcan“ eingesetzt, wechselte er einen Monat später als Navigationskadett auf die Schraubenkorvette „Fasana“. Im Juli 1882 wurde er als Wachkadett dem Art.-Schulschiff „Novara“ zugeteilt, Anfang Oktober kam er zur Vorbereitung auf die Seeoff.prüfung an das Hydrograph. Amt in Pola; im selben Jahr Seekadett 1. Kl. Zwischen 1883 und 1891 folgten diverse Einschiffungen u. a. auf den S.M.S. „Schwarzenberg“, „Artemisia“ und „Chamäleon“ sowie Verwendungen im Militärhafenkmdo. in Pola (1884 Linienschiffsfähnrich, 1891 Linienschiffslt. 2. Kl.). 1891 auf das Torpedo- und Seeminen-Schulschiff „Alpha“ versetzt, besuchte er den Torpedo- und Seeminen-Off.kurs. 1893 erhielt er das Kmdo. auf dem Torpedoboot „XIII“ (1894 Linienschiffslt. 1. Kl.). Danach wurde W. als Torpedo-Off. auf dem Kasemattschiff „Kaiser Max“, im Seearsenal Pola, als Kmdt. auf dem Torpedoboot „Reiher“, im Flaggenstab der Schiffs- sowie der Kreuzerdiv. und Torpedobootsflottille, als Instruktionsoff. auf der „Novara“ und auf dem Torpedofahrzeug „Satellit“ als Gesamtdetailoff. verwendet. 1899 diente er auf dem Kreuzer „Zenta“ als Wach- und Art.off., ein Jahr später reiste er nach Ostasien, wo er von Juli bis September das Schützen-Detachement in Peking kommandierte. Nach seiner Rückreise an Bord der Schraubenkorvette „Donau“ war W. 1901 im Kriegsmin. der Operationskanzlei der Marinesektion zwecks Ausarbeitung und Darstellung der krieger. Ereignisse in Ostasien zugeteilt. Über den Einsatz während des Boxeraufstands verf. er das Standardwerk „Kämpfe in China“ (1902). Ab September 1902 diente er auf dem Torpedo-Depotschiff „Pelikan“ sowie auf dem Küstenpanzerschiff „Budapest“ (1907 Fregattenkapitän, 1909 Linienschiffskapitän). 1910 wurde W. zum Vorstand des Marine-Evidenzbüros (Spionage und Abwehr) ernannt. 1913 trat er wegen Invalidität i. d. R. 1914 reaktiviert, wurde er zunächst im Chiffrierbüro der Operationskanzlei und ab 1915 als Marinereferent im Armeeoberkmdo. eingesetzt, wo ihm seine Erfahrungen aus dem Marine-Evidenzbüro zugutekamen. 1916 ging er als Kontreadmiral in Pension, war aber dann ab 1918 nochmals in der Personalreserve zu finden. W. galt v. a. als Fachmann zur Beurteilung maritim-techn. Fragen. 1898 veröff. er seinen Beitr. „Die Verwertung der Kampfmittel zur See“ (in: Organ der militärwiss. Ver. 56), 1899 folgte „Der spanisch-amerikanische Krieg“ (ebd. 59), 1921 „Die österreichisch-ungarische Kriegsmarine im Weltkriege“ (Reprint 2018). W. erhielt u. a. 1895 den kgl. preuß. Kronen-Orden III. Kl., 1900 den Orden der Eisernen Krone III. Kl., 1918 jenen der II. Kl., 1901 das Off.kreuz der französ. Ehrenlegion, 1902 das Off.kreuz des belg. Leopold-Ordens und das Kommandeurkreuz des Ordine della Corona dʼItalia, 1907 den russ. St.-Stanislaus-Orden II. Kl. mit Schwertern, 1913 den span. Orden del Mérito Naval III. Kl. und 1916 das Ritterkreuz des Leopold-Ordens.

Weitere W.: Conrad-Hötzendorfs Stellung zum Seekrieg, in: Oesterr. Wehrztg. 6, 1925, F. 37.
L.: NWT, 19. 3. 1941; H. Bayer v. Bayersburg, Österreichs Admirale 1867–1918, 1962; A. Schmidt-Brentano, Die österr. Admirale 3, 2005 (m. B.); KA, Pfarre Wieden, beide Wien.
(G. Pawlik)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 267f.
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