Wisnar, Karl (Carl) (1852–1926), Weihbischof

Wisnar Karl (Carl), Weihbischof. Geb. Freiberg, Mähren (Příbor, CZ), 25. 10. 1852; gest. Olomouc, Tschechoslowakei (CZ), 15. 4. 1926; röm.-kath. Sohn des Finanzwachebeamten Anton W. und der Franziska W., geb. Tuna. – W. absolv. trotz großer finanzieller Schwierigkeiten ein Theol.stud. in Olmütz und empfing 1875 ebd. die Priesterweihe. Seine pastorale Tätigkeit begann er als Kaplan in Lesnitz bei Hohenstadt an der March, von wo er jedoch bald als Lehrer an die theol. Fak. in Olmütz geholt wurde; 1879 Dr. theol. I. d. F. wirkte er ab 1880 als Kooperator in der Pfarre St. Michael in Olmütz, ehe er 1881 zum Prof. für dogmat. Theol. an der Fak. ernannt wurde. Daneben fungierte er ab 1887 als Vizerektor und 1889–1901 als Rektor des Priesterseminars, wobei er gegen den Einfluss modernist. Tendenzen ankämpfte. 1901 wurde er Kanoniker an der Olmützer Kathedrale und 1912 zum Dompropst gewählt. Im November 1904 folgte die Ernennung zum Weihbischof (gem. mit →Johannes Nepomuk Weinlich). W. widmete sich primär der Seelsorge für die tschech. Gläubigen in der Erzdiözese, doch beschuldigte ihn die liberale tschech. Presse, sich mehr für die dt. Interessen einzusetzen. 1906 zum Gen.vikar ernannt, hatte er diese Funktion bis 1916 inne. W. gehörte zu den Hauptinitiatoren des Olmützer Katholikentags von 1911, einer der wichtigsten kath. Veranstaltungen in Mähren vor dem 1. Weltkrieg, mit der ein Zeichen gegen die Säkularisierungsprozesse in der Ges. gesetzt werden sollte. Der als Prediger geschätzte Weihbischof widmete sich bes. dem Marienwallfahrtsort St. Hostein und stand an der Spitze des betreffenden Unterstützungsver. Matice Svatohostýnská. 1912 beteiligte sich W. gem. mit →Antonín Cyril Stojan an den Vorbereitungen für die festl. Krönung der Marienstatue in St. Hostein, an der rund 100.000 Pilger sowie zahlreiche kirchl. und weltl. Würdenträger teilnahmen. Nach dem Tod des Kapiteldekans Adam Gf. Potulicki wurde W. 1921 mit dieser Funktion betraut.

L.: Čech, 17. 4. 1926; A. Janda, Papežská korunovace Matky Boží Svatohostýnské dne 15. srpna 1912, 1913; J. Jonová, in: Studia theologica 19, 2017, Nr. 1, S. 21ff.; Pfarre Příbor, CZ.
(J. Šebek)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 281
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