Wolf, Adalbert (1879–1950), Politiker und Apotheker

Wolf Adalbert, Politiker und Apotheker. Geb. Neusiedl am See, Ungarn (Bgld.), 12. 2. 1879; gest. Wien, 23. 10. 1950. Sohn einer wohlhabenden Eisenhändlerfamilie. – W. besuchte die Gymn. in Ung. Altenburg und Raab, wo er 1897 maturierte. Bereits damals dürfte sich W. für das Dt.tum in Westungarn engag. haben. Danach stud. er Pharmazie an der Univ. Wien (Mag. pharm. 1900) und nahm eine Ass.stelle an der Lehrkanzel für Chemie an der BOKU an. Ab 1915 im Kriegsdienst, kehrte er 1918 in seinen Heimatort zurück, wo er als Mitbegründer einer Gruppierung aufscheint, die den Dt. Volksrat für Ungarn beschickte und sich ab 1919 Vierburgenländ. Dt. Autonome Volkspartei nannte. Aus diesem Grund wird W. häufig als Schöpfer des Begriffs Vierburgenland genannt, aus dem schließl. die heutige Landesbezeichnung hervorging. Bereits während der Räterepublik kurzzeitig in Haft, wurde er im Herbst 1919 in Győr wegen Hochverrats zu 28 Monaten Gefängnis verurteilt, aus dem er im Dezember 1921, nach der vollzogenen Einverleibung des Bgld., freikam. 1922 trat W. in die Großdt. Volkspartei ein und kam als gewählter Obmannstellv. in deren Landesparteivorstand, der ihn in die Verwaltungsstelle für das Bgld., die damalige Landesreg., delegierte. Die folgende polit. Karriere währte allerdings nur kurz: Das 1922 errungene LT-Mandat ging 1923 verloren und auch im Bgm.amt von Neusiedl konnte sich W. nur 1923–24 halten. Er verließ daraufhin das Bgld. und gründete 1937 in Wien 12 die Vierburgenland-Apotheke.

L.: A. W. zum Gedenken, in: Bgld. Leben 1, November 1950, S. 16; J. Kriegler, Polit. Hdb. des Bgld., 1972; G. Schlag, Bgld. Geschichte, Kultur und Wirtschaft in Biographien, 1991, S. 349.
(J. Perschy)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 317f.
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