Wolf, Hugo (1888–1946), Schriftsteller und Rechtsanwalt

Wolf Hugo, Schriftsteller und Rechtsanwalt. Geb. Wiener Neustadt (Niederösterreich), 19. 4. 1888; gest. New York City, NY (USA), 27. 5. 1946; mos. Sohn des Wiener Neustädter Arztes Wilhelm Wolf und Bruder des Dermatologen und Photographen Max Wolf (1892–1990), der 1938 aus Österreich über Jugoslawien nach New York floh. – Nach der Matura am Staatsgymnasium Wiener Neustadt 1907 studierte W. an der Juridischen Fakultät in Wien. Sein Studium schloss er 1912 ab. Im 1. Weltkrieg Artillerieoffizier, war er 1919–38 als Rechtsanwalt in Wien tätig. 1939 emigrierte er nach Budapest und floh 1941 in die USA, wo er als Buchsachverständiger und Steuerberater arbeitete. Schon als Student veröffentlichte W. literarische Texte, die zum Teil im sozialdemokratischen Umfeld angesiedelt sind. Er publizierte Gedichte u. a. in der „Fackel“, im „Brenner“ und in der wichtigen expressionistischen Sammlung „Die Pforte. Eine Anthologie Wiener Lyrik“ (ed. Ernst Angel, 1913). W. pflegte Kontakte zu →Karl Kraus (noch 1935) und anderen Schriftstellern. Bis zur Emigration erschien viel Kurzprosa von W. in österreichischen und deutschen Zeitschriften („Simplicissimus“, „Die Muskete“, „Die Schaubühne“, „Die Bühne“ u. a.). 1919 schrieb er Rezensionen für den „Frieden“. Seine Romane „Geschäft und Liebe“ und „Sommeraufenthalt“ (beide 1914) sind gute Unterhaltungsliteratur, zu Aufführungen seiner Dramen ist es nicht gekommen. Trotz der Qualität seiner frühen Gedichte und der prominenten Orte ihrer Veröffentlichung ist W. heute völlig vergessen.

Weitere W.: s. Suchy; Scheichl.
L.: Hdb. jüd. AutorInnen; Kosch; L. Ullmann, in: Aufbau 1946, Nr. 23, S. 9; V. Suchy, in: Kraus-Hefte 9, 1979, S. 13ff. (mit W.); S. P. Scheichl, ebd. 19, 1981, S. 10ff. (mit W.); UA, Wien.
(S. P. Scheichl)  
Zuletzt aktualisiert: 25.8.2023  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 11 (25.08.2023)