Wolkenstein-Rodenegg, Arthur Graf von; Ps. Arthur von Rodank (1837–1907), Schriftsteller und Politiker

Wolkenstein-Rodenegg Arthur Graf von, Ps. Arthur von Rodank, Schriftsteller und Politiker. Geb. Schloss St. Petersberg (Tirol), 4. 1. 1837; gest. Innsbruck (Tirol), 14. 6. 1907; röm.-kath. Sohn des Herrschaftsbesitzers Ernst Friedrich Graf von Wolkenstein-Rodenegg (geb. 13. 2. 1799; gest. 1. 5. 1870) und von Maria Anna Gräfin von Wolkenstein-Rodenegg, geb. Gräfin zu Spaur und Flavon, Vater von Arthur Ernst Graf von Wolkenstein-Rodenegg und Wolfgang Anton Leonhard Graf von Wolkenstein-Rodenegg; ab 1861 verheiratet mit Amalie Gräfin von Wolkenstein-Rodenegg, geb. von Burlo-Ehrwall (gest. 1935), Tochter des Feldmarschallleutnants Anton von Burlo-Ehrwall. – W. brach das Gymnasium sowie eine militärische Laufbahn ab und engagierte sich im öffentlichen Leben besonders für die Landwirtschaft. 1870 wurde er als Liberaler zum Abgeordneten in den Tiroler Landtag (bis 1889) und 1881 in den Reichsrat gewählt (bis 1885). 1875 zum Präsidenten der Landeskommission in Pferdezucht-Angelegenheiten in Tirol ernannt, war er 1878–83 Landeshauptmannstellvertreter. Landes-Oberschützenmeister W. schrieb, fernab vom Literaturbetrieb, unter seinem Pseudonym zahlreiche, fast durchwegs ungedruckt gebliebene Dramen. 1877 wurde das historische Lustspiel „Die Maultasch“ im Innsbrucker Hof-Nationaltheater aufgeführt. Weiters verfasste W. ein Opernlibretto und nach dem Muster Walter Scotts naiv auktorial erzählte historische Romane als eine Art Zyklus in 8 Bänden über die Tiroler Geschichte vom Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert, die als Fortsetzungsromane und dann in Buchform in Innsbruck erschienen (Bd. 1: „Das Fräulein von Trostburg. Aus der Zeit des bayrisch-französischen Einfalles in Tirol im Jahre 1703“, in: Innsbrucker Nachrichten, Nr. 265ff., 1892). In Tirol wurde sein Werk wenig, außerhalb von Tirol kaum rezipiert. W., ein angeblicher Nachfahre des Minnesängers Oswald von Wolkenstein, war seit der Gründung 1860 (bis 1872) Präsident des Tiroler Sängerbunds sowie 1880–82 Präsident der Landwirtschaftsgesellschaft von Tirol; 1866 Ritter des Franz Joseph-Ordens, 1873 Kämmerer.

Weitere W. (s. auch LiteraturTirol): Sabine Jäger, 1885; Teresina, 1895; Ein Bauernrebell, 1896; Die schwarze Katharina, 1900; Clementine von Polen, 1902; Oswald von Wolkenstein, 1930.
L.: Bote für Tirol, 20. 4. 1891; Innsbrucker Nachrichten, 11. 12. 1892, 14. 6. 1907, 17. 5. 1930, 4. 1. 1937; NFP, 19. 3. 1897; Neue Tiroler Stimmen, 5. 1. 1899; Meraner Zeitung, 3. 8. 1902; Adlgasser; Brümmer; Giebisch–Gugitz; Kosch; Nagl–Zeidler–Castle (mit Bild); H. Kramer, in: Der Schlern 52, 1979, S. 410; G. Lezuo, A. von Rodank. Vorstudien zur literarischen Vermittlung der tirolischen Geschichte, phil. Diss. Innsbruck, 1989; LiteraturTirol (mit W., Zugriff 18. 1. 2021).
(S. P. Scheichl)   
Zuletzt aktualisiert: 25.8.2023  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 11 (25.08.2023)