Wolsegger, Heinz (Heinrich) (1909–1943), Geologe und Paläontologe

Wolsegger Heinz (Heinrich), Geologe und Paläontologe. Geb. Gottschee, Krain (Kočevje, SLO), 20. 7. 1909; gest. Dubno, Reichskommissariat Ukraine (UA), 16. 11. 1943; röm.-kath. Sohn des aus Matrei in Osttirol stammenden Lehrers und ab 1894 Dir. des Staatsuntergymn. in Gottschee Reg.Rat Peter W. (gest. Klagenfurt/Klagenfurt am Wörthersee, Ktn., 3. 11. 1928) und der Helene W., geb. Weiser, Halbbruder u. a. des Lehrers und Politikers HR Friedrich W. (geb. Moschwald, Krain / Mahovnik, SLO, 2. 6. 1882; gest. Klagenfurt, 23. 8. 1943), der der Großdt. Volkspartei angehörte, 1921 zum Bgm. von Klagenfurt gewählt und 1927 Landesschulinsp. für die Mittelschulen in Ktn. und der Stmk. wurde, und des Juristen, Verwaltungsbeamten und Regierungspräs. während der NS-Zeit Ferdinand W. (geb. Gottschee, 11. 10. 1880; gest. Innsbruck, Tirol, 1. 2. 1959). – Nach Absolv. des Realgymn. in Klagenfurt stud. W. ab 1927 Naturwiss., insbes. Geol. und Paläontol., an der Univ. Graz, wobei die Erdwiss. Franz Angel, Robert Gangolf Schwinner und →Franz Heritsch zu seinen prägenden akadem. Lehrern zählten; 1932 Prom. zum Dr. phil. und Lehramtsprüfung. Danach unterrichtete W. an einem Klagenfurter Gymn. Bereits während seines Stud. zeigte er großes Interesse am Ktn. Landesmus., für dessen Smlgg. er mit enormem Arbeitseifer tätig war. Bes. tat er sich durch sachkundige Führungen, Exkursionen in das Klagenfurter Umland, wiss. Vorträge sowie die fachkundige Aufstellung der Smlg.objekte hervor. Zusammen mit dem Geologen Franz Kahler, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband, untersuchte er den Ulrichsberg, über dessen geolog. Aufbau sie gem. publ. Dabei entdeckten sie die vulkan. Aschentuffe des Erdaltertums in diesem Raum, das Übergreifen des Perms und den Einbau der Triaskalke des Ulrichsbergs in das Kristallin. Zu W.s weiteren Forschungen zählten Untersuchungen betreffend die Ktn. Bleierzlagerstätten, das Klagenfurter Becken sowie die Tektonik der Region nordwestl. von Klagenfurt. Mit Kriegsbeginn als Freiwilliger zur Dt. Wehrmacht eingerückt, kam er seiner akadem. Ausbildung gemäß als Meteorologe bei der Luftwaffe zum militär. Einsatz. Er starb an den Folgen einer Kriegsverletzung. 1943 wurde Reg.Rat W. zum Ehrenmitgl. des Naturwiss. Ver. für Ktn., in dessen Leitung er tätig war, gewählt.

W.: Geolog. Tl., in: H. Kerschbaum, Der Ulrichsberg – der Ktn. Berg, 1934 (gem. m. Kahler); Zur Geol. des Gebietes nördl. v. Klagenfurt, in: Carinthia II, 123–124, 1934 (gem. m. Kahler); Beitr. zur Kenntnis der Wulfenitvererzung in den südl. Kalkalpen, ebd., Sonderh. 3, Richard Canaval FS, 1935; Eospiriferen aus dem Devon der Ostalpen, ebd. 125, 1935 (gem. m. Heritsch); Vorläufiger Ber. über die Kartierung des Gebietes nördl. vom Wörthersee, ebd. 127, 1937.
L.: Freie Stimmen, 8. 6., 16. 9., 4. 12. 1934, 12. 4. 1935, 2., 6. 3. 1938; F. Kahler, in: Carinthia II, 134, 1944, S. 101ff.; H. Zapfe, Index Palaeontologicorum Austriae (= Cat. Fossilium Austriae 15), 1971; F. H. Ucik, in: Carinthia II, 177, 1987, S. 32; UA, Graz, Stmk.
(J. Seidl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 340f.
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