Wosak (Wozak), Robert (1876–1944), Maler, Graphiker und Radierer

Wosak (Wozak) Robert, Maler, Graphiker und Radierer. Geb. Schwechat (NÖ), 4. 12. 1876; gest. Klosterneuburg (NÖ), 21. 2. 1944; röm.-kath. Sohn des Schäfflermeisters Franz Wozak (gest. 1889) und der Maria Wozak, geb. Steiner, Neffe und Mündel von Ing. Josef Wozak, Vater u. a. von Robert W., der als Konstrukteur am ersten Atom-U-Boot „USS-Nautilus“ mitarbeitete, und des Bildhauers Bruno W.; ab ca. 1898 mit Barbara (Betty) W., geb. Schanderl (geb. Amberg, Dt. Reich/D, 22. 2. 1872; gest. Klosterneuburg, 16. 1. 1938), und ab 1939 mit Philomena W., geb. Schribertschnig (geb. Metnitz, Ktn., 5. 6. 1905), verheiratet. – Nach dem Tod des Vaters kam W. 1891 auf Wunsch seines Vormunds an das Nö. Landes-Lehrerseminar in St. Pölten. Wegen schlechter Leistungen wechselte er 1893–95 an die Fachschule für Holzbearb. in Walach. Meseritsch, daneben arbeitete er als Glasmaler in der Fabrik S. Reich & Co im heutigen Ortsteil Krasna. 1898 zog er nach München, wo er zunächst als Porzellanmaler bei der Fa. Schüssel & Pauson, ab 1899 als Pressezeichner tätig war. In diese Zeit fiel vermutl. auch seine Ausbildung an der privaten Malschule von Heinrich Knirr. Stilist. bewegte sich W. i. d. F. zwischen altmeisterl. Akribie und nahezu expressionist. Freiheit. 1910 übersiedelte er mit seiner Familie nach Klosterneuburg, wo er zeitweise als Zeichenlehrer an der höheren Lehranstalt für Wein- und Obstbau sowie am Real- bzw. Obergymn. tätig war. Daneben schloss er sich dem Ver. Kulturfreunde Kritzendorf und der in Klosterneuburg ansässigen kath. Hochschulverbindung Welfia an, deren Bude er 1911/12 ausgestaltete. An den Ausst. der Heim. Künstler (später Ver. Heim. Künstler Klosterneuburgs) nahm er ab 1911 teil („Die Grablegung Christi im Dom zu Mainz“; „Das Friedhofstor in Klosterneuburg“). W. war in den Ausst. hauptsächl. mit Aquarellen, Zeichnungen (Bleistift, Pastell, Feder) und Radierungen vertreten. Ölgemälde präsentierte er selten, z. B. 1917 „Christus am Kreuz und seine Getreuen“, 1925 „Abend an der Nordsee, Scheveningen“ oder 1934 „Blick auf Klosterneuburg“. W.s photograph. Gedächtnis und sein Talent, Wesentliches mit wenigen Strichen festzuhalten, machten ihn zum idealen Pressezeichner (u. a. bei der „Illustrierten Kronen Zeitung“). Dies führte – auf Ansuchen des Verlags des „Neuen Wochenblatts“, des „Badener Volksblatts“ und der „Reichspost“ – 1917 zu seiner Freistellung vom Kriegsdienst. Ab 1920 wirkte er als freischaffender Künstler und lieferte z. B. als Graphiker Werbung, Maschinendarstellungen, Künstlerkarten, Plakate, Urkunden, Broschüren und Exlibris. Bekanntheit erlangte er als Landschafts- und Kirchenmaler, womit er sich auch auf seinen Reisen (u. a. nach Spanien, Skandinavien, in die Niederlande) seinen Lebensunterhalt verdiente (Wandgemälde in Gastein und Alland; Kirchenbilder in den Niederlanden und Oberschlesien). Große Anerkennung erhielt W. für seine Porträts (→Ludwig van Beethoven, 1927, die Bgm. Josef Schömer, 1931, und Rudolf Kautek, 1934) sowie seine Ser. „Alte Kritzendorfer“, die als Vorlage für eine Ehrenurkunde für Bez.hptm. Wilhelm Tremel (1911) diente. Ein Teilnachlass befindet sich im Stadtmus. Klosterneuburg.

Weitere W.: s. Pfaffel; Grote.
L.: Wr. Kronen Ztg., 26. 11. 1943; NWT, 25. 2. 1944; Fuchs, Erg.Bd.; Der Künstlerbund in Klosterneuburg im Wandel der Zeit 1908–88, Klosterneuburg 1988, S. 90f. (Kat.); V. Pfaffel u. a., R. W. (1876–1944), Klosterneuburg 2004 (Kat., m. B. u. W.); H. Grote, Kleurrijke gasten in 1922. Verblijf in Uithuizen inspireert Oostenrijkse kunstschilder, Bedum 2010 (Kat., m. B. u. W.); Der Kunstmaler R. W. (online, m. B., Zugriff 11. 9. 2020).
(V. Gonaus-Pfaffel)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 344f.
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