Wurm, Franz (František) (1845–1922), Lehrer und Naturwissenschaftler

Wurm Franz (František) (SP), Lehrer und Naturwissenschaftler. Geb. Bistritz bei Beneschau, Böhmen (Bystřice u Benešova, CZ), 8. 9. 1845; gest. Praha, Tschechoslowakei (CZ), 6. 1. 1922; röm.-kath. Sohn des Kürschners Konstantin W. und der Maria W., geb. Srb; ab 1872 verheiratet mit Josefa W., geb. Šimek (geb. Leitomischl, Böhmen / Litomyšl, CZ, 27. 8. 1851; gest. Kgl. Weinberge, Böhmen / Praha, CZ, 1. 7. 1908). – Nach dem Besuch des Gymn. in Beneschau und Prag trat W. 1864 in Leipnik in den Piaristenorden ein und begann mit Stud. der Methodik und Pädagogik. Noch während seiner Ausbildung als Lehrer in Leipnik, Freiberg in Mähren und Leitomischl eingesetzt, trat er jedoch 1868 aus dem Orden aus und stud. Naturwiss. an der Univ. Prag. W. belegte auch Vorlesungen am dortigen polytechn. Inst. und arbeitete zwei Jahre unter →Anton Fritsch in der zoolog. Abt. des Mus. des Kg.reichs Böhmen. 1870 erhielt er ein Stipendium der Prager Univ. und unternahm i. d. F. eine naturkundl. Forschungsreise durch Nordböhmen. Als Aushilfslehrer zunächst in der Lehr- und Erziehungsanstalt in Wildenschwert und ab 1873 als Lehrer am Realgymn. Freiberg in Mähren tätig, wurde W. 1874 nach Ablegung der Lehramtsprüfung aus Naturgeschichte und Naturlehre (Physik) als Prof. an der dt. Communal-Oberrealschule in Böhm. Leipa def. gestellt und wirkte als Kustos der Naturaliensmlg. 1895 erhielt er eine Stelle an der Realschule in Kgl. Weinberge, 1897 wurde er zum Dir. der Staatsrealschule in Rakonitz ernannt. 1904 kehrte er als Dir. nach Kgl. Weinberge zurück. Ende 1907 trat er als Reg.Rat i. d. R. W. verf. eine Reihe von Arbeiten zur böhm. und mähr. Naturgeschichte. Als Programm-Aufsätze erschienen die bedeutenden Arbeiten „Ueber die wichtigsten Formen des sexuellen Fortpflanzungs-Apparates der cryptogamischen Gewächse“ (in: 12. Jahresber. der Communal-Oberrealschule in Böhm. Leipa … 1874/75, 1875), „Phänologische Beobachtungen aus dem Pflanzen- und Thierreiche in Böhm. Leipa“ (ebd. 21, 1884), „Phänologische Beobachtungen und Beiträge zur Flora der Umgebung von Böhm.-Leipa“ (ebd. 26, 1889) und „Die Flechten der Umgebung von B. Leipa“ (ebd. 32, 1895). Auf mineralog.-geolog. Gebiet legte er u. a. 1884 „Die Teufelsmauer zwischen Oschitz und Böhmisch-Aicha“ vor. 1878 Gründungsmitgl. des Nordböhm. Excursions-Clubs und Obmann der naturhist. Sektion, veröff. W. in den Ver.schriften eine Vielzahl kleinerer naturgeschichtl. Arbeiten und Beobachtungen, wie „Psilomelan, Azurit und Malachit im Vereinsgebiete“ (in: Mitth. des Nordböhm. Excursions-Clubs 2, 1879), „Provincialnamen von Thieren und Pflanzen“ (ebd. 3, 1880) und „Ein seltener Käfer“ (ebd.).

Weitere W.: s. Wurzbach; Vilhelm; Futák – Domin.
L.: WZ, 24. 8. 1897, 12. 1. 1908; Stafleu; Wurzbach (m. W.); V. Maiwald, Geschichte der Botanik in Böhmen, 1904, s. Reg.; J. Vilhelm, in: Věda přírodní 3, 1922, S. 106f. (m. B. u. W.); Příroda 15, 1922, S. 45; F. Jaksch, Lex. sudetendt. Schriftsteller, 1929; J. Futák – K. Domin, Bibliografia k flóre ČSR do r. 1952, 1960, S. 663f. (m. W.); V. Grummann, Biograph.-bibliograph. Hdb. der Lichenol., 1974, S. 463; Z. Koleška, in: Klapalekiana 31, 1995, Suppl., S. 728f. (m. B.); Pfarre Bystřice, Kostel sv. Ludmily, Praha, beide CZ.
(M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 370
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