Zach, Franziska (1900–1930), Malerin und Emailkünstlerin

Zach Franziska, Malerin und Emailkünstlerin. Geb. Losenstein (OÖ), 9. 2. 1900; gest. Paris (F), 13. 12. 1930 (begraben: Wien); röm.-kath. Tochter des Bahnbeamten Johann Nepomuk Z. und von Antonia Z., geb. Dückelmann. – Z. wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Kurz vor dem 1. Weltkrieg erfolgte die Versetzung des Vaters nach Wien und sie besuchte i. d. F. die Fachschule für Textilind., ehe sie 1917–24 ihre Ausbildung an der Wr. Kunstgewerbeschule fortsetzte. Nach Absolv. der Allg. Abt. bei →Oskar Strnad und Adolf Böhm besuchte sie 1920–22 die Fachkl. für Malerei unter Wilhelm Müller-Hofmann. Anschließend wechselte sie in die Werkstätte für Emailarbeiten (→Adele v. Stark und Josef Hoffmann). Z. begann ihr künstler. Schaffen mit kleinen, maler. Emailbildern, die religiöse sowie Genreszenen aufgreifen. Diese zeigte sie auf der Ausst. für Christl. Kunst (Wien 1925), der Internationalen Kunstgewerbeausst. (Paris 1925), der Raumkunstausst. des Künstlerbunds MAERZ (Linz 1926) und 1927 auf den Ausst. Europ. Kunstgewerbe (Leipzig) und Neue christl. Kunst (München). Mit der Übernahme von drei Freskoaufträgen fand Z. zu einer formstrengen, grobflächigeren Gestaltungsweise. 1926 dekorierte sie die kleine Herz-Jesu-Kapelle bei Heiligenblut am Großglockner mit sakralen Motiven und Landschaftsbildern, 1927 folgte die Ausmalung einer Loggia in der Hietzinger Villa des Rechtsanwalts Dr. Robert Pelzer. Ein weiterer Auftrag betraf die nicht mehr erhaltenen Fresken für Schloss Reitenau. Themen ihrer Ölbilder sind Porträts („Mädchen mit Schale“, 1926), figurale Kompositionen („Frauen am Fluss“; „Beim Wäscheschwemmen“; „Frauen im Bade“), Stillleben und Landschaften. Neben Einflüssen der Wr. Moderne wie von Josef Floch oder Georg Merkel rezipierte sie internationale Tendenzen. Diese empfing sie auf ihren Reisen, die sie 1928 nach England und Irland sowie 1929 nach Südfrankreich und Korsika führten. Ihre sich an Kompositionsprinzipien Paul Cézannes orientierenden Landschaften (kors. und irische Landschaften, Paris-Belleville, 1930) kennzeichnen nun eine Vereinfachung der Form und die Schichtung des Raums. Charakterist. sind die gedämpften erdigen Farben ihrer mit wenigen breiten Pinselstrichen gemalten Bilder, die oft mit einem kühlen, silbrig blauen Hintergrund kontrastiert werden. Die reduzierte Farbpalette erinnert an die frühen Kubisten. Die monumentale, herbe Form bestimmt auch die Figurenbilder („Französische Arbeiterfrau“; „Selbstbildnis“; „Bauernstube“). 1930 übersiedelte sie nach Paris, wo ihr eine engl. Mäzenin ein Atelier finanzierte, und zeigte im Herbstsalon vier Arbeiten. Zu Z.s Freundeskreis zählten die Schriftstellerin Melanie Gaertner und deren Tochter, die Bildhauerin Hanna Gaertner, die sie auch porträtierte. Ab 1929 war Z. Mitgl. des Ver. Wr. Frauenkunst, an dessen Ausst. (z. B. Wie sieht die Frau?, 1930) sie sich beteiligte. Für ihre dort gezeigten Arbeiten erhielt sie den Ehrenpreis der Stadt Wien. 1930 erfolgte die Aufnahme als ao. Mitgl. des Hagenbunds. 1931 fanden im Rahmen der 5. Ausst. der Wr. Frauenkunst und in der Frühjahrsausst. des Hagenbunds, beide in der Zedlitzhalle, Gedächtniskollektiven statt. Z.s Kunstwerke vereinen sowohl österr. wie französ. Einflüsse zu einem schlichten, farbl. reizvollen Stil. Ihre Arbeiten finden sich u. a. im Wien Mus., in der Albertina, in der Kunstsmlg. der Univ. für angewandte Kunst, der Österr. Nationalbank (alle Wien) und in Privatbesitz.

Weitere W.: s. Zednicek.
L.: NFP, 28. 12. 1930; NWT, 30. 3. 1935; Fuchs, Geburtsjgg.; Jb. der Wr. Ges.; Thieme–Becker; Vollmer; W. Born, in: Dt. Kunst und Dekoration 65, 1929/30, S. 370ff.; J. Fürth, in: Die Österreicherin 4, 1931, H. 1, S. 7; Österr. Kunst, 1931, H. 1, S. 26; Die verlorene Moderne, ed. T. Natter, Schloss Halbturn 1993, S. 231ff., 275 (Kat.); S. Plakolm-Forsthuber, Künstlerinnen in Österr. 1897–1938, 1994, s. Reg. (m. B.); Enthüllt, ed. S. Fellner – G. Nagler, Baden bei Wien – Klagenfurt, 1998, S. 52 (Kat.); A. Zednicek, F. Z. 1900–1930, geisteswiss. DA Wien, 2002 (m. W.); Hagenbund, ed. A. Husslein-Arco u. a., Wien 2014, S. 228, 357ff. (Kat., m. B.); Stadt der Frauen, ed. St. Rollig – S. Fellner, Wien 2019, S. 260ff., 291 (Kat., m. B.); Univ. für angewandte Kunst, Wien; Pfarre Losenstein, OÖ.
(S. Plakolm-Forsthuber)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 396f.
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