Zachar, Anton (1838–1909), Journalist und Beamter

Zachar Anton, Journalist und Beamter. Geb. Stanislau, Galizien (Ivano-Frankivs’k, UA), 15. 4. 1838; gest. Czernowitz, Bukowina (Černivci, UA), 24. 2. 1909. Sohn von Anton Z., Landessan.rat in Czernowitz (gest. 1871), und Octavie Z. (gest. 25. 4. 1901). – Z. absolv. 1854 das Gymn. in Czernowitz und stud. 1855–57 Rechtswiss. an der Univ. Wien. Ab 1859 war er als Konzeptspraktikant in der Bukowinaer Landesverwaltung tätig, nach Ablegung der Richterprüfung 1860 zunächst im Czernowitzer Bez.amt, danach in der Czernowitzer Kreisbehörde. 1868 Statthaltereikonz. bei der Bukowinaer Landesregierung, wurde er im Oktober desselben Jahres Sekr. beim Landespräs. der Bukowina und zog – für 18 Jahre – in den Gmd.rat der Stadt Czernowitz ein. 1883 wurde Z. zum Landesrat, in der Funktion eines Landesamtsdir., ernannt. Daneben nahm er sich in bes. Maße der Land- und Forstwirtschaft in der Bukowina an und beteiligte sich 1860 und 1868 an Agrarkongressen in Wien, wo die Schaffung einer österr.weiten Boden- und Erntestatistik vereinbart wurde. Als Sekr. des Ver. für Landescultur im Hg.thum Bukowina organisierte er 1870 und 1886 land- und forstwirtschaftl. sowie gewerbl. Ausst. in Czernowitz und vertrat die Bukowina in den folgenden Jahrzehnten auf internationalen landwirtschaftl. Ausst. und Kongressen. Weiters bemühte er sich durch eine Reihe von Anregungen und Neuerungen um eine Förderung der Landwirtschaft: Dazu gehörte etwa die Errichtung neuer Ausbildungsstätten für land- und forstwirtschaftl. Berufe. Als Vors. des statist. Landesamts der Bukowina waren ihm insbes. Verbesserungen auf dem Gebiet der Land- und Forstwirtschaft ein Anliegen. Auch sämtl. San.angelegenheiten, einschließl. der Verwaltung der Krankenanstalten der Bukowina, gehörten zu seinem Aufgabenbereich. Im November 1871 wurde er zum Chefred. der amtl. „Czernowitzer Zeitung“ bestellt, die er in eine Tagesztg. umwandelte; er blieb bis zu seiner Pensionierung in dieser Funktion. Sein Nachfolger wurde 1908 →Anton Norst. Als offizielles Organ der Landesregierung vertrat das Bl. einen unparteiischen Kurs. Z. fühlte sich bes. der Schaffung eines Landesbewusstseins verpflichtet und bemühte sich entsprechend um den inhaltl. Ausbau und die Hebung des Niveaus der Ztg. Neben seiner Funktion als Chefred. verf. er auch jahrzehntelang die Theaterkritiken. Gem. mit Norst, Moriz Stekel, →Adolf Wallstein u. a. gründete Z. 1889 den Czernowitzer Journalisten- und Schriftsteller-Club, dem er viele Jahre lang als Obmann vorstand. Weiters gehörte er dem Kuratorium des Bukowina-Bd. der „Österreichisch-ungarischen Monarchie in Wort und Bild“ an, in dem er für die Darstellung der Entwicklung der Land- und Forstwirtschaft verantwortl. war. 1891–99 (mit einer kurzen Unterbrechung) stellv. Obmann des Czernowitzer Stadttheaterver., gehörte Z. dem Kuratorium des Landesgewerbemus. und der staatswiss. Prüfungskomm. der Univ. Czernowitz an. 1870 erhielt Z. das goldene Verdienstkreuz mit der Krone, 1873 das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens und 1904 den Orden der Eisernen Krone III. Kl. verliehen; 1898 Reg.Rat.

W.: Der öff. San.dienst in den Gmd. der Bukowina, 1895; Der Boden der Bukowina und dessen Benützung, 1899; Die Entwickelung der Land- und Forstwirtschaft und ihrer Ind. … seit dem Jahre 1848, 1901.
L.: Bukowinaer Nachrichten, 22. 6., 9. 7. 1889; Czernowitzer Allg. Ztg., 15. 4. 1908, 25. 2. 1909; Czernowitzer Tagbl., Czernowitzer Ztg., 25. 2. 1909; Bukowinaer Post 16, 1909, Nr. 2350, S. 2f.; Bukowinaer Landwirtschaftl. Bll. 13, 1909, Nr. 5, S. 35f.; E. Prokopowitsch, Die Entwicklung des Pressewesens in der Bukowina, 1962, S. 13; AVA, HHStA, UA, alle Wien.
(Th. Venus)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 397f.
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