Zaffauk von Orion, Josef (Joseph) Edler (1833–1911), Offizier, Kartograph und Geodät

Zaffauk von Orion Josef (Joseph) Edler, Offizier, Kartograph und Geodät. Geb. Preßnitz, Böhmen (Přísečnice, CZ), 1. 2. 1833; gest. Wien, 4. 1. 1911; röm.-kath. Sohn von Joseph Zaffauk (Zafauk) und Maria Zaffauk (Zafauk), geb. Richter; in 1. Ehe mit Hermine Zaffauk, ab 1872 in 2. Ehe mit Emilie Z. Edle v. O. verheiratet. – Nach Absolv. des Gymn. trat Z. 15-jährig in die Olmützer Kadettenakad. ein. 1852 zum Lt. beim IR Nr. 35 ernannt, wurde er 1859 zum Oblt. befördert und nahm als Kmdt. der Brig.-Pionierabt. an der Schlacht von Solferino teil. 1859–65 war er zunächst als Lehrer für Mathematik am Militärgeograph. Inst. tätig, danach bei kartograph. Arbeiten in Galizien und Ungarn eingesetzt. 1865 zum Hptm. ernannt, rückte Z. als Komp.kmdt. zur Truppe ein. 1867–88 unterrichtete er verschiedene techn. Fächer an der Genieakad., der späteren Techn. Militärakad., in Wien, wo er u. a. die Erzhg. →Leopold Salvator und →Franz Salvator zu seinen Schülern zählte. 1873 publ. er als Berichterstatter der Weltausst.komm. eine kurzgefasste Geschichte der Militär-Kartographie; 1878 Mjr. und Platz-Kmdt. in Wien, 1889 Obstlt., trat er 1891 i. d. R. und wurde 1899 zum Obst. ad honores ernannt. Aufgrund seiner prakt. militär. Erfahrung sowie seiner Tätigkeit als Lehrer brachte es Z. zu einem viel beachteten wiss. Œuvre als Geodät und Kartograph. Hervorzuheben sind insbes. Grundlagenwerke der Militärkartographie wie etwa seine „Elementare und angewandte Terrainlehre ...“ (1869) oder die „Populäre Anleitung für die graphische Darstellung des Terrains in Plänen und Karten“ (3. Aufl. 1875). Von erhebl. Bedeutung ist auch die Erfindung eines Apparats für die Aufnahme nach dem Augenmaß, ein für Feldkartographen unabdingbares Gerät. Z. war Verw.R. der K. Franz-Joseph-Stiftung für Versorgung der Off.witwen und -waisen sowie Mitgl. mehrerer wiss. Ver., u. a. ab 1860 k. M. der Geograph. Ges. in Wien, ab 1865 Mitgl. des ung. Forstver. Zudem war er Träger der Großen Goldenen Medaille für Kunst und Wiss. (1889). 1879 wurde er mit dem Prädikat „von Orion“ in den Adelsstand erhoben.

Weitere W. (s. auch Poggendorff): Compendium kartograph. Signaturen nebst Angabe der in Karten und Plänen am häufigsten vorkommenden Worte, in 10 Sprachen, 1878; Gemeinfassl. Anleitung zum Croquiren des Terrains mit und ohne Instrumente, 1881 (3. Aufl. 1883); Die Erdrinde und ihre Formen. Ein geograph. Nachschlagebuch in lexikal. Anordnung nebst einem Thesaurus in 37 Sprachen, 1885.
L.: Neues Wr. Journal, NFP, WZ (Abendausg.), 7. 1. 1911; Egerländer Biograf. Lex.; Poggendorff 3–4 (m. W.); Wurzbach; KA, Pfarre Penzing, beide Wien.
(J. Seidl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 403f.
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