Zajicek (Zajiček), Franz (František) (1828–1900), Uhrmacher

Zajicek (Zajiček) Franz (František), Uhrmacher. Geb. Mečiř, Böhmen (Mečíř, CZ), 27. 11. 1828; gest. Wien, 30. 10. 1900; röm.-kath. Unehel. Sohn der Kateřina Z., Vater von Carl Wenzel Z. (geb. Wien, 29. 2. 1860; gest. ebd., 19. 3. 1923), ebenfalls Uhrmachermeister, der sich nach dem Tod des Vaters ausschließl. der Landschafts- und Vedutenmalerei widmete, Otto Z. (geb. 1865), Uhrmachergehilfe bei seinem Vater, und des Beamten Adolf Z. (geb. 1872); ab 1855 verheiratet mit Elisabeth Rauch, der Tochter des Uhrmachers und Bgm. des Wr. Vororts Unter-Meidling Wenzel Rauch. – Z. begann im Alter von 13 Jahren die Uhrmacherlehre bei seinem späteren Schwiegervater. Ab 1855 führte er seinen eigenen, vermutl. kleinen Gewerbebetrieb in Gumpendorf und übersiedelte 1860 in die Burggasse, 1892 in die Bellariastraße (Wien 1). Sein Hauptwerk ist eine astronom. Pendeluhr – mit einer Laufzeit von einem Jahr – nach einem Entwurf des Architekten Carl Scheffler, die er nach seiner Werkstattarbeit unter großen Kosten und Mühen fertigte. Sie wurde auf der Wr. Weltausst. 1873 präsentiert und mit 25.000 fl ausgepreist, blieb jedoch unverkauft und brachte ihm ledigl. ein Anerkennungsdiplom ein. Z. fertigte diese Kunst- und Prunkuhr im Laufe von zehn Jahren und bildete sich dafür in techn. Kursen und durch ein Stud. der Astronomie weiter. So stammen etwa die Berechnungen der astronom. Anzeigen von Z. selbst (diese umfassen den Lauf der Sonne, die Mondphasen und das Mondalter für die Berechnung des Jahreskal.). Die Uhr wurde nochmals 1880 auf der nö. Gewerbe-Ausst. präsentiert und trug Z. eine ehrenvolle Erwähnung ein. 1882 erwarb das Österr. Mus. für Kunst und Ind. die Weltausst.-Uhr und trat sie schließl. 1941 an das Wr. Uhrenmus. ab, zu dessen Glanzstücken sie heute noch zählt. Weiters fertigte er Wanduhren (die er auch auf Ausst. präsentierte) sowie Kommodenstanduhren und arbeitete für den k. Hof: So reparierte er 1876 drei Rokoko-Uhren, 1882 wurden für die Schlosshptm.schaft in Budapest zwei seiner Uhren gekauft, 1899 erwarb der Hof zwei goldene Uhren. Seine Gesuche betreffend Ernennung zum Hof- und Kammeruhrmacher aus den Jahren 1875 und 1889 wurden jedoch abgewiesen. Z. musste 1896 Konkurs anmelden.

L.: Linzer Tages-Post, 1. 8. 1882; WZ, 28. 8. 1896, 21. 2. 2008 (m. B.); H. Lunardi, in: Uhren-Juwelen 41, 1973, Nr. 6, S. 92ff.; E.-M. Orosz, in: Wr. Geschichtsbll. 58, 2003, S. 247ff. (m. B.); Pfarre Meidling, Pfarre St. Ulrich, beide Wien; Pfarre Mečíř, CZ.
(E.-M. Orosz)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 413f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>