Zak, Emil Rudolf (1877–1949), Internist

Zak Emil Rudolf, Internist. Geb. Brünn, Mähren (Brno, CZ), 28. 1. 1877; gest. New York City, NY (USA), 2. oder 22. 3. 1949; mos., ab 1900 röm.-kath. Sohn des Gewerbetreibenden Moritz Z. und von Leontine Z., Vater der Mediziner Georg Z. (geb. Wien, 28. 12. 1913) und Friedrich (Frederick) Z. (geb. Wien, 13. 2. 1915; gest. New York City, 5. 2. 2005); verheiratet. – Nach dem Besuch des dt. Gymn. übersiedelte Z. nach Wien und stud. ab 1895 Med. an der dortigen Univ.; 1901 Dr. med. Anschließend war er u. a. Aspirant an der 1. med. Klinik am AKH bei →Hermann Nothnagel. Seine weitere Ausbildung erhielt er am Krankenhaus Rudolfstiftung, wo er 1904–07 als Ass. an der 4. med. Abt. bei →Friedrich Obermayer und anschließend am Patholog.-chem. Laboratorium bei Ernst Freund wirkte. Ferner war er im serotherapeut. Inst. von →Richard Paltauf tätig. Als stellv. Chefarzt hatte Z. die Leitung der chem.-mikroskop. Anstalt im Verband der Genossenschaftskrankenkassen inne. 1913 habil. er sich zum Doz. für interne Med. Im 1. Weltkrieg geriet Z. bald in russ. Gefangenschaft und war dann in einem Lazarett in Pensa als Arzt tätig. Nach dem Krieg am Spital des Ver. Herzstation in Wien beschäftigt, übernahm Z. in der Nachfolge von →Rudolf Kaufmann ab 1927 deren Leitung gem. mit →Hans Horst Meyer. Angesichts der zunehmenden Zahl an Herz-Kreislauf-Erkrankungen galten seine Bemühungen der Prophylaxe sowie der Erfassung und Nachbetreuung von betroffenen Patienten; 1929 ao. Prof. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verlor Z. aufgrund seiner jüd. Herkunft die venia legendi und wurde von seiner Position an der Herzstation entfernt. Danach war ihm nur mehr die Behandlung jüd. Patienten als sog. Fachbehandler für Innere Krankheiten gestattet. 1939 gelang ihm die Flucht nach Großbritannien. Von dort kam er 1940 in die USA, wo er in New York als Kardiologe am Beth David Hospital tätig war. Z.s wiss. Interesse auf dem Gebiet der Inneren Med., der Physiol. und der Pharmakol. lag auf der Erforschung der kardiovaskulären Erkrankungen, der Körperflüssigkeiten und des Nervensystems. Er war Mitgl. zahlreicher Fachges., wie der Ges. der Ärzte (ab 1905), der Ges. für Innere Med. und Kinderheilkde. in Wien, der Dt. Ges. für Kreislaufforschung (bis 1934) und der American Medical Association.

W. (s. auch Kürschner; Deimer): Über die diagnost. Verwertbarkeit der Zusammensetzung des Harnes bei der Lungenentzündung, in: WKW 21, 1908; Experimentelle und klin. Beobachtungen über Störungen sympath. Innervationen (Adrenalin-Mydriasis) und über intestinale Glykosurie, in: Pflüger᾽s Archiv für die gesamte Physiol. des Menschen und der Tiere 132, 1910; Vasomotor. Zonen bei Aortakranken, in: WMW 69, 1919; Über ischaem. Schmerzen bei Gefäßkranken, ebd. 74, 1924; Therapie nervöser Zustände des Gefässystems, in: WKW 40, 1927 (Sonderbeil.); Über die Fähigkeit des menschl. Körpers, Wasser aus der Luft durch die Haut aufzunehmen, in: Z. für die gesamte experimentelle Med. 82, 1932 (gem. m. G. Fehér).
L.: Der Wr. Tag, 25. 10. 1936; Fischer; Kürschner, Gel.Kal., 1931 (m. W.); Whoʼs who in Central and East-Europe 1933/34, ed. St. Taylor, 1935; E. P. Pick, in: WKW 61, 1949, S. 410; Klin. Med. 4, 1949, S. 636; New York State Journal of Medicine 49, 1949, S. 1086; J. Bauer-Merinsky, Die Auswirkungen der Annexion Österr. durch das Dt. Reich auf die med. Fak. der Univ. Wien ... 1938, phil. Diss. Wien, 1981, S. 287; E. Deimer, Chronik der Allg. Poliklinik in Wien …, 1989, s. Reg. (m. B. u. tw. W.); K. H. Tragl, Chronik der Wr. Krankenanstalten, 2007, s. Reg.; T. Baumann, Die Dt. Ges. für Kreislaufforschung im Nationalsozialismus 1933–45, 2017, S. 113; Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Univ. Wien 1938 (online, m. B., Zugriff 14. 4. 2020); AVA, Pfarre Unsere Liebe Frau zu den Schotten, UA, alle Wien.
(Ch. Kanzler)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 414f.
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