Žákavec, František (1878–1937), Kunsthistoriker und Journalist

Žákavec František, Kunsthistoriker und Journalist. Geb. Neugedein, Böhmen (Kdyně, CZ), 23. 2. 1878; gest. Praha, Tschechoslowakei (CZ), 25. 12. 1937. Sohn von Vavřinec (Lorenz) Ž., Arbeiter in einer Weberei, und dessen Frau Marie Ž., geb. Tschida (Tšída), Neffe des Kulturschaffenden und Historikers Emil Tšída (1862–1928). – Ž., der nach dem frühen Tod des Vaters von seinem Onkel aufgezogen wurde, besuchte ab 1888 das Gymn. in Prag-Neustadt. Nach der Matura (1896) stud. er Bohemistik bei →Jan Gebauer sowie Romanistik und hörte die phil. Vorlesungen von →Thomas (Garrigue) Masaryk an der Prager tschech. Univ. 1898 unternahm er eine Reise nach Dtld. (Dresden, München, Berlin), 1899 begab er sich nach Paris, wo er ein Jahr an der Sorbonne, am Collège de France und an der École des Hautes Études verbrachte und sein Interesse für Malerei vertiefte. Nach den abgelegten Lehramtsprüfungen (1901) unterrichtete er Tschech. und Französ. als Supplent an der Realschule in Žižkow (1901–02), war prov. Lehrer an der Realschule in Pilsen (1902–04) und def. Lehrer an den Realschulen in Jungbunzlau (1904–07) sowie Karolinenthal (1907–24), wo die späteren Maler Karel Holan, Miloslav Holý und Jan Rambousek zu seinen Schülern zählten. Ž. betätigte sich weiters als Übers. aus dem Französ., vorerst von kulturtheoret. sowie literar. Werken, und beschäftigte sich mit →Otokar Březina, George Sand, Hippolyte Taine und William Ritter. Erst nach 1918 wandte er sich der Kunstgeschichte zu. 1921 Dr. phil. an der Univ. in Bratislava, wirkte Ž. dort ab 1924 als Ordinarius für Kunstgeschichte. Er publ. in zahlreichen Fach- und Kultur-Z. („Český časopis historický“, „Sokol“, „Slovenské pohľady“, „Vitrinka“), von denen er auch einige („Gazette de Prague“, „Umění“, „Volné směry“) red. Wenn auch eher der Kunst des 19. Jh. zugewandt, zeigte er sich gegenüber der modernen tschech. (Jan Zrzavý, →Antonín Slavíček, →Jan Preisler, →Václav Špála) und französ. Kunstgeneration der Jh.wende ebenso offen. In seinen Werken analysiert Ž., meistens biograph. und kulturhist., das entsprechende Œuvre; bes. Aufmerksamkeit widmete er den nationalen Themen bzw. Kunststilen in der Malerei, auch mit Berücksichtigung der heutigen Slowakei. Daneben wirkte er als Kunstkritiker in der Tagespresse und behandelte für französ. Ztg. Themen aus der tschech. Kunst. Ž. wurde Officier de l’Acad. (1920) und Officier de l’instruction publique (1923). Weiters war er ao. Mitgl. der Kgl. böhm. Ges. der Wiss. und ab 1933 k. M. sowie ab 1934 ao. Mitgl. der Česká akad. věd a umění.

W.: Chrám znovuzrození. O budovatelích a budově Národního divadla v Praze, 1918; J. Preisler, 1919; O českých výtvarnících, 1920; J. Šejnost. Výběr medailí a plaket, 1921; Dílo J. Mánesa, 1923; Z italského skicáře M. Švabinského, 1925; Dílo D. Jurkoviče, 1929; M. Švabinský 1–2, 1933–36. – Nachlass: Literární archiv PNP, Ústav dějin umění AV ČR, beide Praha, CZ.
L.: České slovo, Lidové noviny, 27. 12. 1937; Z. Wirth, in: Bratislava 11, 1937, S. 418f.; Chodsko 2, 1937, Nr. 1; Český časopis historický 44, 1938, S. 211f.; E. Dostál, in: Naše věda 19, 1938, S. 149; A. Pražák, ebd., S. 151f.; Umění 11, 1937–38, Nr. 4–5, S. 157ff. (m. B.); L. Hlaváček, ebd. 26, 1979, S. 89ff. (m. B.); Kapitoly z českého dějepisu umění 2, ed. R. Chadraba, 1987, S. 139f. (m. B.); Slovenský biografický slovník 6, 1994 (m. B.); Nová enc. českého výtvarného umění 2, red. A. Horová, 1995; Slovník historiků umění, výtvarných kritiků, teoretiků a publicistů … (asi 1800–2008), ed. L. Slavíček, 2016.
(V. Petrbok)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 416f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>