Zap (Zapp, Zapová), Honorata; geb. Wiśniowska, Ps. Marie Jizerská (1825–1856), Schriftstellerin, Übersetzerin und Salonière

Zap (Zapp, Zapová) Honorata, geb. Wiśniowska, Ps. Marie Jizerská, Schriftstellerin, Übersetzerin und Salonière. Geb. Śniatyn, Galizien (Snjatyn, UA), 5. 4. 1825; gest. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 4. 1. 1856. Tochter des Kleinadeligen Jan Wiśniowski und seiner Frau Marta Wiśniowska, Nichte des Revolutionärs Teofil Wiśniowski (geb. Jaslowez, Galizien / Jazlovecʼ, UA, 2. 1. 1806; gest. Kleparów, Galizien / Lʼviv, UA, 31. 7. 1847, hingerichtet), Mitgl. des aufständ. Towarzystwo Demokratyczne Polskie; ab 1841 mit →Karel Z. verheiratet. – Z. wuchs in einem patriot. Elternhaus auf, verbrachte zwei Jahre in den Karpaten unter Huzulen und erhielt Privatunterricht bei Gfn. →Zofia Potocka. 1838 lernte sie Karel Z. kennen, mit dem sie i. d. F. einen Briefwechsel führte. Das Paar lebte nach der Hochzeit in Lemberg. Schon in dieser Zeit lernte Z. Tschech. und publ. erste Werke in der Prager Z. „Kwěty“. 1845 zog die Familie nach Prag. Die Verhältnisse in den dortigen tschech. patriot. Kreisen sowie auch in ihrer eigenen Familie wirkten auf Z. so deprimierend, dass sie sich erst mit Hilfe von Freunden wie →Ludwig Ritter v. Rittersberg oder Anna Hlavsová davon erholte. Nach adeligem Vorbild führte sie in ihrem Haus einen Salon, in dem die bürgerl. tschech. Ges. Politik und Literatur diskutierte. Während der Revolution engag. Z. sich u. a. als Mitbegründerin und Geschäftsführerin des ersten tschech. karitativen und aufklärer. Frauenver. Spolek Slovanek und auch für den poln.-tschech. Austausch während des Slawenkongresses 1848. Nach der Verhängung des Ausnahmezustands verließ sie Prag für kurze Zeit. Das Jahr 1850 verbrachte sie mit ihren Kindern in Galizien. Nach ihrer Rückkehr initiierte Z. – unterstützt von →Joseph Wenzig – eine private Mädchenschule, die kurz vor ihrem frühen Tod 1855 eingerichtet wurde. Durch Z.s organisator. und pädagog. Interessen entstanden mehrere Übers. und Adaptionen aus der poln. Literatur (u. a. von August Wilkoński und Józef Dzierzkowski, als Mss. erhalten). Posthum erschien ihr Unterrichtsbuch für Mädchen „Nezabudky“ (1859) nach dem Vorbild von Klementyna Hoffmanowa, in dem sie neben einer patriot. Gesinnung auch traditionelle Werte wie Mäßigkeit, Fleiß und Sparsamkeit anhand belletrist. Beispiele mit Hervorhebung einer neuen gesellschaftl. Rolle der Frau vermittelt. Darüber hinaus veröff. Z. Übers. aus dem Poln. (→Józef Korzeniowski, Ignacy Krasicki) und mehrere volkskundl. Beitrr. über die Huzulen sowie die Polen und Ruthenen in Galizien.

Weitere W.: s. LČL. – Nachlass: Literární archiv PNP, Praha, CZ.
L.: Pražské noviny, 6. 1., Bohemia, 6. 4. 1856; LČL (m. W.); Lumír 6, 1856, S. 43; Dwutygodnik dla Kobiet 4, 1884, S. 101f.; H. z Wiśniowských Z. Zápisky z rodinné korespondence a vlasteneckých vzpomínek, ed. E. Jelínek, 1894; V. Kučerová, K historii ženského hnutí v Čechách. Amerlingova éra, 1914, S. 77f.; Z. Tarajło-Lipowska, in: Národní obrození a rok 1848 v evropském kontextu, ed. M. Skřivánek, 1998, S. 167ff.; Z. Tarajło-Lipowska, in: Sex a tabu v české kultuře 19. století, ed. V. Petrbok, 1999, S. 104ff.; Z. Tarajło-Lipowska, in: Salony v české kultuře 19. století, ed. H. Lorenzová – T. Petrasová, 1999, S. 188ff.; Žena v českých zemích od středověku do 19. století, ed. M. Lenderová u. a., 2009, s. Reg.; Z. Tarajło-Lipowska, in: Porównania 12, 2013, S. 153ff.
(V. Petrbok)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 433f.
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