Zepharovich Victor Leopold Ritter von, Mineraloge. Geb. Wien, 13. 4. 1830; gest. Prag, Böhmen (Praha, CZ), 24. 2. 1890; röm.-kath. Sohn des Hofkonz. im Finanzmin. Daniel Ritter v. Z. (geb. Wien, 15. 12. 1801; gest. ebd., 20. 2. 1875) und der Maria Edle v. Z., geb. Welzl v. Wellenheim (geb. Wien, 23. 3. 1809; gest. ebd., 18. 10. 1830), Halbbruder des Oblt. Maximilian Ritter v. Z. (geb. Wien, 29. 10. 1833; gest. Graz, Stmk., 11. 10. 1894) und des OLGR August Ritter v. Z. (geb. Wien, 4. 2. 1836; gest. Maribor, Kg.reich der Serben, Kroaten und Slowenen/SLO, Mai 1919); ab 1859 verheiratet mit Melanie Edle v. Z., geb. Pacher v. Theinburg (geb. Sollenau, NÖ, 10. 7. 1834; gest. Praha, Tschechoslowakei/CZ, 20. 11. 1920). – Nach Besuch des Schottengymn. (Matura 1845) und Absolv. der phil. Jgg. stud. Z. ab 1848 Rechtswiss. an der Univ. Wien und besuchte daneben einen Lehrgang am Montanist. Mus. bei →Wilhelm v. Haidinger. 1849 wechselte er an die Bergakad. Schemnitz, die er bereits 1851 als ausgebildeter Montanist verließ. I. d. F. arbeitete er bis 1852 als Volontär am mineralog. Hof-Cabinet sowie an der Geolog. Reichsanstalt. Im Herbst 1852 an Letzterer als Hilfsgeologe angestellt, folgte Z. Ende Jänner 1857 dem Ruf als o. Prof. der Mineral. an die Univ. Krakau. Infolge der Polonisierung dieser Univ. 1861 in gleicher Funktion an die Univ. Graz versetzt, wurde er schließl. Ende Februar 1864 als Nachfolger von →August Emanuel v. Reuss an die Univ. Prag als Prof. der Mineral. berufen; 1871/72 Dekan der phil. Fak. Bis 1871 hielt er zudem mineralog. Vorlesungen am dt. Polytechnikum. Z. arbeitete hauptsächl. auf dem Gebiet der topograph. Mineral. und Kristallographie. Unter seinen mehr als 100 Publ. finden sich zahlreiche Mineral-Neubeschreibungen wie die des Barrandits (in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl. 56, 1867) und des Diaphorits (ebd. 63, 1871). Unter dem Namen Jaulingit beschrieb er ein neues fossiles Harz aus NÖ (ebd. 16, 1855) und widmete sich mit „Die Fossilreste von Mastodon angustidens aus der Jauling nächst St. Veit an der Triesting“ (in: Jb. der k. k. Geolog. Reichsanstalt 4, 1854) auch paläontolog. Themen. Sein Hauptwerk bildet das 1859–93 in 3 Bde. erschienene „Mineralogische Lexicon für das Kaiserthum Österreich“ (Bd. 3 posthum bearb. und hrsg. von →Friedrich Becke). 1862 gründete Z. gem. mit →Johann Georg Bill und Joachim Karl Frh. v. Fürstenwärther den Naturwiss. Ver. für Stmk. Z. war u. a. ab 1856 Mitgl. der Geograph. Ges. in Wien, ab 1857 Korrespondent der Geolog. Reichsanstalt in Wien, ab 1858 Mitgl. der Dt. Akad. der Naturforscher Leopoldina, ab 1865 k. M. und ab 1885 w. M. der k. Akad. der Wiss. in Wien. 1866 zum Oberbergrat und 1883 zum HR ernannt, wurde ihm 1867 der k. russ. St. Annen-Orden III. Kl. und 1873 der Orden der Eisernen Krone III. Kl. verliehen; Dr. h. c. der phil. Fak. der Univ. Krakau. Nach ihm wurde 1869 ein Phosphat-Mineral Zepharovichit benannt.